Wittlich. Unter dem vom Volksmund Pfützenparkplatz getauften Gelände in der Wittlicher Oberstadt sammelte sich nicht nur oberirdisch manchmal viel Wasser. Bei den Arbeiten zur Umgestaltung des Geländes wurde ein historischer Brunnen gefunden, der bislang nicht bekannt war. Er ist aus Schiefer, hat einen Durchmesser von einem Meter und ist 14 Meter tief. Die untere Denkmalbehörde bei der Kreisverwaltung schätzt die Bauzeit auf Anfang des 20. Jahrhunderts. "Der Brunnen war mit einer Sandsteinplatte abgedeckt und befindet sich in einem guten Zustand", sagt Manuel Follmann, Pressesprecher der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich. Dazu, was nun passiert, sagt er: "Das Ingenieurbüro Max & Reihsner wurde mit der Dokumentation des Fundes beauftragt, die dem Landesamt zur ergänzenden Auswertung vorgelegt wird. Nach einer Erstbeurteilung durch das Landesamt wird neben der Dokumentation die Freihaltung des Brunnenbereiches von Bebauung sowie eine anschließende Abdeckung der Anlage gefordert, um ihn so der Nachwelt zu erhalten. Sobald die Stellungnahme vorliegt, können wir bei Interesse weitere Informationen geben." Als die Bauarbeiter entdeckt haben, dass sie auf etwas Ungewöhnliches gestoßen sind, seien sofort die Behörden informiert worden, sagte Bürgermeister Joachim Rodenkirch im Stadtrat. Die Anlage sei unversehrt. Zuletzt hat man ganz in der Nähe wesentlich ältere Zeitzeugen gefunden: Einen Wappenstein, eine Zisterne, Reste einer Bastion und einen Backofen hatten die Ausschachtungen für das Einkaufszentrum Schlossgalerie zutage gefördert. Insbesondere die Bastionsreste sind Teile eines Festungsbaus, der zur Burg Ottenstein gehörte. Die wurde 1430 fertiggestellt. Dagegen ist der Brunnen "nur" um die 100 Jahre alt, schien aber bereits von der Öffentlichkeit vergessen.