Ürziger votieren für Mittelmosel-Hochbrücke

Ürzig · Eines ist schon vor der Sitzung des Ortsgemeinderates Ürzig klar: Die Ratsmitglieder werden es schwer haben, einen ganz neuen Namen für den Hochmoselübergang zu finden.

 Wo die Bauteile der Hochmoselbrücke verschweißt werden, soll eine außergewöhnliche Rastanlage entstehen. Wir zeigen die Siegerentwürfe des Wettbewerbs.

Wo die Bauteile der Hochmoselbrücke verschweißt werden, soll eine außergewöhnliche Rastanlage entstehen. Wir zeigen die Siegerentwürfe des Wettbewerbs.

Foto: Klaus Kimmling

Der Grund: Viele Leute sind in den vergangenen Tagen einem Aufruf im Trierischen Volksfreund gefolgt und haben sich Gedanken gemacht. Auch bei Ortsbürgermeister Arno Simon haben sich die Vorschläge gehäuft. Weinmosel-Hochübergang ist dabei, Weinmittelmosel-Brücke, St. Maternus (nach dem Schutzheiligen) und Würzgartenbrücke.

Lange diskutiert wird nicht. Beigeordneter Dieter Schmitz meldet sich zu Wort. "Ich habe mir über mehrere Tage Gedanken gemacht", sagt er. Sein Vorschlag: Mittelmosel-Hochbrücke. "Der Begriff Mittelmosel soll auf jeden Fall rein. Davon verspreche ich mir Werbung", erläutert er. Der Rat zieht mit und stimmt dem Namen einstimmig zu.

Damit gib es zwei offizielle Vorschläge. Wie berichtet, hat sich der Ortsgemeinderat Zeltingen-Rachtig für Himmelreich-Brücke Zeltingen-Rachtig entschieden. Himmelreich ist die bekannteste Weinlage des Ortes. Da die 160 Meter hohe Brücke nur auf Zeltingen-Rachtiger Gemarkung verläuft, reklamiert Ortsbürgermeister Manfred Kappes das Vorschlagsrecht für seine Gemeinde (der TV berichtete).

Ürzig sei aber auch stark betroffen - zum Beispiel durch Sperrungen während der Bauzeit, sagt sein Ürziger Kollege Arno Simon. In Gesprächen mit Vertretern von Ministerien und Behörden sei darauf hingewiesen worden, dass vor Ort über Namen nachgedacht werden könne. Die Mittelmosel in den Namen einzubinden sei gut. Die Region sei weit über die lokalen Grenzen bekannt, heißt es im Rat.

Was geschieht nun? Natürlich können nur offizielle Vorschläge eingereicht werden, sagt Leo Wächter, hauptamtlicher Beigeordneter der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues.

Weitere Vorschläge seien auch nicht mehr zu erwarten. Die Verwaltung übernehme die Rolle des Vermittlers zwischen den Orten und dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur. Wenn die Niederschriften beider Sitzungen vorlägen, gehe die Post nach Berlin raus.

Was dann dort passiert, muss abgewartet werden. Vorschläge für Namensgebungen können direkt beim Ministerium oder beim Land gemacht werden. Sehr viel mehr an Infos kommt dazu aus Berlin nicht. Eine Benamung von Brücken erfolge normalerweise für große und herausgehobene Tal- oder Strombrücken. Ob nun eine Jury oder ein anderes Gremium aus den beiden Vorschlägen auswählt, bleibt offen.

Für Ürzig wichtig: Die Anschlussstelle an der Brücke soll auch einen Hinweis auf Ürzig haben. "Weil dort die B?53 verläuft und weil über den Ürziger Berg das Alftal erreicht wird", sagt der Ortsbürgermeister.

Hier noch ein Beispiel, das zeigt, welche Gedanken sich die Menschen machen. Uwe Praus aus Wehlen mailt zu den bisherigen Vorschlägen. "Es fehlt der Bezug zum Wein. Deshalb schlage ich vor: Moselweinbrücke. Oder um einen Bezug zur Höhe der Brücke zu bringen: Riesling-Hochgewächs-Brücke."
Kommentar

Für Spannung ist gesorgt

Dass sich so viele Leute Gedanken über einen Namen für den Hochmoselübergang machen, war nicht zu erwarten. Helmut Kohl-Brücke wird sie wohl nicht heißen, "Marleeene mit die langen Beene" wahrscheinlich auch nicht, obwohl gerade dieser Namen viel Aufmerksamkeit mit sich bringen und wie ein Magnet wirken würde. Mal abwarten, wie die Verkehrsstrategen aus Mainz und Berlin entscheiden. Für Spannung ist gesorgt. c.beckmann@volksfreund.de

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