Um das Juwel des Ortes zu bewahren

Malberg · Sanieren, Reparieren, erhalten - das kostet bei einem Kulturdenkmal wie dem Malberger Schloss eine ganze Stange Geld. Kreis und Verbandsgemeinde haben deshalb beschlossen, eine Stiftung für das Schloss in der Eifel zu gründen. Nun liegt auch der Satzungsentwurf vor. Weitere Geldgeber zur Finanzierung der Stiftung gibt es bisher nicht.

Malberg. Majestätisch und weithin sichtbar thront es in Malberg in der Eifel über den Häusern des beschaulichen Örtchens. Einen kulturellen Schatz wie das Schloss Malberg zu besitzen, ist für die Verbandsgemeinde (VG) Kyllburg, die seit 1989 Träger der riesigen Anlage ist, "eine große wirtschaftliche Herausforderung", sagt Rainer Wirtz, Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Kyllburg.
Kultur und Gastronomie


Allein zehn Millionen Euro wurden in den vergangenen zehn Jahren in die Restaurierung der Gebäude gesteckt. Davon hat die VG rund eine Million Euro getragen, der Rest wurde durch Förderungen des Landes und des Bundes finanziert. Die jährlichen Betriebskosten liegen laut Wirtz bei rund 70 000 Euro. Doch "Schloss Malberg ist es wert" - Darin waren sich die Mitglieder des Kreistages Ende 2013 einig, als sie die Gründung einer Stiftung für das Kulturdenkmal beschlossen, und zwar einstimmig. Zu den vom Land zur Verfügung gestellten 700 000 Euro kommen 500 000 Euro Stiftungskapital vom Kreis. "Die Mittel wurden im ersten Nachtragshaushalt 2013 veranschlagt. Die erforderliche kommunalaufsichtliche Genehmigung der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier steht noch aus", heißt es vonseiten des Kreises. Damit hat die Stiftung einen Grundstock von 1,2 Millionen Euro. Nun ist auch die Frage geklärt, ob eine Stiftung mit Teilverbrauch oder eine Ewigkeitsstiftung gegründet wird. Bei ersterer wird ein Teil zum unantastbaren Vermögen, der Rest darf für Investitionen verwendet werden.
Die zweite Möglichkeit bedeutet Unantastbarkeit des gesamten Betrages. Sanierungen müssten dann durch Erträge finanziert werden. "Der Satzungsentwurf sieht sowohl einen Teilverbrauch als auch eine Ewigkeitsstiftung vor", heißt es vom Kreis. Das bedeutet, "im Bedarfsfall darf ein Teil des Stiftungsvermögens nur für investive Zwecke verwendet werden. Der Mindestbetrag des unantastbaren Stiftungsvermögens beträgt 700 000 Euro." Allerdings müsse dieses Thema noch abschließend in einem Gespräch aller Beteiligten mit der Stiftungsaufsicht geklärt werden. Auch einen Satzungsentwurf gibt es nun. Dort sind Zweck der Stiftung, Stiftungsvermögen, Stiftungsmittel, Organe der Stiftung, Aufgaben des Vorstands, Aufgaben des Stiftungsrates verankert. Der Entwurf muss laut Wirtz noch mit der ADD als Stiftungsaufsicht abgestimmt werden.
Das Geld der Stiftung soll verwendet werden für die bauliche Unterhaltung, Restaurierung und Weiterentwicklung der Schlossanlage, zur Instandsetzung und Pflege der Schlossgärten und Terrassen und für kulturelle Veranstaltungen. Nach Unterstützern für die Stiftung wird weiter gesucht, so Wirtz. Für die teilweise Sanierung der Stützmauern rund um das Schloss werden in diesem Jahr 60 000 Euro investiert. "Die Suche nach Geldgebern wird ein permanentes Thema bleiben."
In den kommenden Jahren wird die Sanierung des alten Hauses, des Arkadenbaus und der Stützmauer laut Wirtz noch bis zu 10 Millionen Euro kosten, je nach angestrebter Nutzung der Gebäude. "Aber jemanden zu finden, der eine große Summe spendet, ist wie ein Fünfer im Lotto", sagt Wirtz. Die offizielle Gründung der Stiftung wird am 1. Juli sein. Darüber, ob das Schloss verkauft wird, will Wirtz derzeit keine Aussage treffen. "Da ist alles offen. Entscheiden muss das nach der Fusion der neue VG-Rat." Auch derzeit werden alle Absprachen das Schloss betreffend mit Kreis und der VG Bitburg-Land getätigt. Und wenn Wirtz sich etwas für das Kulturdenkmal wünschen dürfte? "Es wäre gut, wenn wir einen privaten Investor finden, mit dem wir kooperieren könnten." Das Schloss solle weiter für die Öffentlichkeit zugänglich sein, integriert könnten kulturelle Veranstaltungen und eine Gastronomie werden. Denkbar sei ein Teil der Gebäude als repräsentativer Firmensitz für ein Unternehmen.Extra

Die Schlossanlage liegt oberhalb von Malberg und ist ein echter Hingucker in der Landschaft. Das Schloss vereint Renaissance und Barock. Das heutige Aussehen ist von dem Kölner Weihbischof und Generalvikar Johann Werner von Veyder geprägt, der Anfang des 18. Jahrhunderts die mittelalterliche Burganlage durch Hofarchitekt Graf Matteo Alberti umgestalten ließ. Die Anlage besteht aus dem sogenannten Neuen Haus (in den vergangenen fünf Jahren für knapp 2,8 Millionen Euro restauriert), dem Alten Haus, dem Arkadenbau, dem Brauhaus und der Kapelle. bc

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