Umweltaktie: In Birkenfeld entsteht eine Energiegenossenschaft

Hoppstädten-Weiersbach · An zwei Studentenwohnheimen am Umweltcampus installiert das Institut für Stoffstrommanagement (Ifas) der Fachhochschule Trier Photovoltaikanlagen. Jeder soll in Zukunft Anteile an der Anlage erwerben können. Es wird ein Gewinn von drei Prozent versprochen.

Hoppstädten-Weiersbach. Das Ifas auf dem Umwelt-Campus geht mit gutem Beispiel voran und hat die erste Energiegenossenschaft im Kreis Birkenfeld gegründet. Man wolle Kommunen und Bürger nicht nur in Sachen erneuerbare Energien beraten, sondern vorleben, wie es geht, sagt Markus Blim, Vorstandsmitglied der in Gründung befindlichen Genossenschaft.
Photovoltaikanlage auf Dächern


Und so soll das erste Projekt der Energiegenossenschaft funktionieren: Auf den Dächern von zwei Studentenwohnheimen (Gebäude 9906 und 9908) werden zwei Photovoltaikanlagen mit einer Spitzenleistung von jeweils 43 Kilowatt installiert. 190 000 Euro groß ist das Kostenvolumen. Das Eigenkapital der Genossenschaft beträgt 50 000 Euro. Geplant ist, Genossenschaftsanteile zu verkaufen - zunächst an die rund 80 Ifas-Mitarbeiter, dann auch an Studenten oder sonstige Interessierte. Blim und den weiteren zehn Gründungsmitgliedern schwebt eine Stückelung von 500 Euro pro Anteil vor. Der Aufsichtsrat muss dies allerdings noch absegnen - wie auch die Rendite, die ausgeschüttet werden soll. Der Gewinn wird wohl bei drei Prozent liegen.
Die Genossenschaft hat sich kompetente Partner mit ins Boot geholt. Die Firma Schneider-Bau aus Bad Kreuznach/Merxheim, Besitzer der beiden Studentenwohnheime, war sofort Feuer und Flamme, als Blim und seine Mitstreiter anfragten. Geschäftsführer Bruno Schneider ist auf diesem Terrain ein erfahrener Mann, arbeitet bei solchen Projekten mit Marcus Metzler, Geschäftsführer der Bad Sobernheimer Firma Albrecht Energie- und Haustechnik, zusammen.
Ursprünglich sollte der erste Strom noch in diesem Jahr ins Netz eingespeist werden. Denn bereits im nächsten Jahr könnte die ohnehin schon reduzierte Einspeisevergütung ein weiteres Mal gesenkt werden. Doch dieses Vorhaben ist nun gescheitert. Dennoch wird nach der Gründungsversammlung am 26. September weiter daran gearbeitet, die Formalitäten abzuhandeln, um schließlich ins Genossenschaftsregister eingetragen zu werden. Die beiden Photovoltaik anlagen sollen nun, so die neuesten Pläne, 2012 installiert werden.

Ziel ist es nach wie vor, Kommunen zu zeigen, wie solch ein Modell funktionieren kann. Ganz wichtig: Die Wertschöpfung bleibt in der Region. Blim rät interessierten Städten, Verbandsgemeinden, anderen Körperschaften oder auch Bürgern, bei solch einem Unterfangen den unabhängigen Genossenschaftsverband zurate zu ziehen. "Die Gründungsberatung ist fantastisch und eigentlich unabdingbar", betont Blim. Das Ifas jedenfalls wolle nun eigene praktische Erfahrungen sammeln und an interessierte Kommunen weitergeben. Weitere Projekte seien durchaus vorstellbar. NI

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