Und dann kommt der Frühling …

BERNKASTEL-KUES. Eine Bande quietschgelber Entlein tummelt sich in der Turnhalle, inmitten der Schar ein dunkler grauer Artgenosse, der Aufsehen erregt. Musik erklingt, und die Entenbande zeigt ihr tänzerisches Können. Die heiße Phase der Proben läuft auf vollen Touren, bis sich am 20. und 21. März, der Vorhang für das Tanztheater "Das hässliche junge Entlein" hebt.

Rund 100 Schüler der Ballettschule Ute Lichter stehen am 20. und 21. März auf der Bühne der Mosellandhalle. Tanzgruppen, Solotänzer, Erzähler und Musiker setzen das Märchen "Das hässliche Entlein" in Tanzszenen um. Die Ballettmusik schrieb der Komponist Friedrich Radermacher, ehemaliger Professor und stellvertretender Direktor an der Kölner Musikhochschule. Die Choreographie liegt in den Händen von Ute Lichter, die Kostüme für die Produktion hat Christiane Lichter entworfen. Der Inhalt folgt dem Märchen des dänischen Dichters Hans Christian Andersen. Eine Entenmutter hat unter den vielen Eiern, die sie ausbrütet, ein besonders großes, aus dem ein großes hässliches Entlein ausschlüpft. Es wird von den anderen Enten verspottet und flieht. Doch überall, wo das hässliche Entlein hinkommt, wird es nicht aufgenommen und immer wieder vertrieben. So erzählt das Märchen vom traurigen Lebensbeginn des hässlichen Entleins, das in Wirklichkeit ein Schwan ist. Mit dem Beginn des Frühlings in der Natur verliert das Entlein sein graues Kleid und wird zu einem schönen Schwan. Ein schwarzer Schwan verliebt sich in das Schwanenfräulein, und sie werden ein Paar, das schließlich von allen begrüßt wird. Ein Märchen mit aktuellem Bezug zu vielen Klassenzimmern: Es ist die Geschichte eines Außenseiters, der nur nach seinem Äußeren beurteilt und somit ausgestoßen wird. Erst als sein wahres Wesen sichtbar wird, wird er auch anerkannt.Hermann Schroeder war die Verbindung

Die Musik Radermachers spiegelt die verschiedenen Ebenen der Geschichte wider. Zum einen stellt die Ballettmusik die äußeren Vorgänge dar durch die lebhaften Tänze der verschiedenen Gruppen und die vielfältigen pantomimischen Szenen. Auf der anderen Seite wird der innere Zustand des leidenden Entleins in der Musik ausgedrückt. Die anspruchsvolle Komposition verlangt den Schülerinnen und Schülern ein enormes Maß an Bewegungstechnik, tänzerischer Umsetzung, Disziplin, Ausdauer und Teamgeist ab. Die Musikstücke spiegeln den Märchencharakter wieder. "Dabei soll die Musik einprägsam sein für die jungen Balletttänzer", unterstreicht Komponist Radermacher, der nach dem Ballett "Der Flachs" nun zum zweiten Mal ein Tanztheater eigens für die Ballettschule geschrieben hat. Auch er musste sich eindenken in die "Fähigkeiten" der jeweiligen Altersgruppen. Die Verbindung zur Mosel kam durch den 1984 gestorbenen Bernkasteler Komponisten Hermann Schroeder zustande. "Einer meiner liebsten Kollegen, dem ich rein fachlich sehr nahe stand", sagt der 79-jährige Radermacher. Bei einer Hermann-Schröder-Tagung lernte er die Familie Lichter kennen. "Da ich einer seiner Jugendopern kannte, fragte ich ihn, ob er nicht daran interessiert sei, auch einmal Ballettmusik zu schreiben", erzählt Ute Lichter. Rademacher besuchte daraufhin eine Aufführung der Ballettschule. "Das hat mir sehr gut gefallen", sagt er. Er hofft, dass die Tänzerinnen und Tänzer Freude haben. "Ich bin ebenso gespannt und aufgeregt wie sie", verrät Radermacher. Keine Frage, dass er zur Generalprobe und bei den Uraufführungen dabei sein wird. "Das hässliche junge Entlein", wird am 20. und 21. März, um 16 Uhr, in der Mosellandhalle aufgeführt. Es spielt ein Kammerensemble unter der Leitung von Wolfgang Lichter. Karten: Kurgastzentrum, Telefon 06531/3000, Toto/Lotto Barten und Abendkasse.

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