Und sie drehen sich doch (bald)

THALFANG. Ob der Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Thalfang ein Gebiet für Windkraft auf Tallinger Gemarkung vorsieht, bleibt weiter unklar. Der Verbandsgemeinderat beschloss am Donnerstagabend, das Thema zu vertagen und zur nächsten Sitzung die Planer der Kreisverwaltung und der Regionalen Planungsgemeinschaft einzuladen.

Der Verdruss der Räte war groß. Denn egal, was sie beschließen würden, es wird die von Talling gewünschten zwei Windräder nicht mehr verhindern. "So kann man nicht miteinander umgehen", machte zunächst Franz-Josef Gasper von der CDU seinem Ärger Luft. Die Planungsgemeinschaft Region Trier schaffe Fakten, und "wir müssen als Stimmvieh herhalten." Der Zorn Gaspers und anderer Ratskollegen bezog sich auf Aussagen von Kreisverwaltung und Planungsgemeinschaft, die keinen Grund sehen, der Ortsgemeinde Talling die Anlagen zu versagen (der TV berichtete). Sie setzen sich damit über einen Beschluss des Verbandsgemeinderates hinweg, der es bei den bestehenden neun Rädern im Windpark Berglicht belassen wollte. Als "hammerhart" beschrieb Dietmar Jäger (SPD) die Situation. Er kritisierte zunächst Bürgermeister Hans-Dieter Dellwo. Seine Aussage im TV , die Regionale Planungsgemeinschaft sei weitgehend den Empfehlungen der Verbandsgemeinde gefolgt, stelle "die Sache von den Füßen auf den Kopf". Doch vor allem zielte seine Kritik auf die Planer. Der "hoch dotierte Landesbeamte" Roland Wernig von der Planungsgemeinschaft habe empfohlen, das Fass nicht erneut zu öffnen und es bei den bisherigen Standorten zu belassen. Derselbe Mann habe jetzt "keine Skrupel, genau das Gegenteil zu sagen". Auch der Kreis bekam sein Fett weg: "Frau Läsch-Weber soll ihren Laden aufräumen." Ihr Mitarbeiter Reinhold Blum, der die Bauvoranfrage für die Tallinger Räder positiv beschieden hatte, sei mit seinen Empfehlungen schuld daran, dass die Gemeinden Büdlich, Breit, Heidenburg und Berglicht keinen gültigen Bebauungsplan für ihren Windpark haben. Deshalb stellte der Ortsbürgermeister von Heidenburg den Antrag, Blum und Wernig zur nächsten Sitzung einzuladen und bis dahin das Thema zu vertagen. Ein letzter Seitenhieb Jägers galt dem Bürgermeister-Kollegen aus Neunkirchen. Manfred Bungert sei das "letzte Stück Anstand verloren gegangen", wenn er sich bei seinem Windkraft-Begehren ausgerechnet der Firma bediene, die gegen den gemeinsamen Bebauungsplan für den Berglichter Windpark geklagt hatte. "Die priviligierte Stellung" der Ortsgemeinde Talling nahm Helmut Schuh von den Freien Wählern aufs Korn. Im übrigen könne man so mit Bürgern, Dörfern und Räten nicht umgehen. Schuh, der zur Wahl im Juni nicht mehr antritt, sei "nur froh, dass dieser Zirkus mit meiner Person nicht mehr zu machen ist". Die derzeitige Situation ist dagegen nach Ansicht von Lothar Manz, der die Tallinger Windräder befürwortet, nur die "Korrektur dessen, was nicht in Ordnung war". Rudi Marx, Parteifreund von Manz und Ortsbürgermeister von Talling, verwahrte sich zum Abschluss in einer persönlichen Erklärung gegen "Vorwürfe, er habe versucht, mit Mitteln, die nicht legal sind, Einfluss zu nehmen". Der SPD-Antrag auf Vertagung wurde bei drei Gegenstimmen beschlossen. Roland Wernig wies am Freitag die Kritik des Gremiums auf TV- Anfrage zurück. Er habe keine Empfehlungen für oder gegen Talling ausgesprochen. Reinhold Blum von der Kreisverwaltung wollte nicht Stellung nehmen.

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