Unermüdliche Kämpfer gegen Eis und Schnee

HAHN. Schneefall, Glätte und hohe Minus-Temperaturen sind für Flughäfen eine besondere Herausforderung. Diesen jederzeit und schnellstmöglich gewachsen zu sein, verlangt ausreichende Kapazitäten und reibungslose Teamarbeit.

Großeinsatz am Flughafen Hahn. Alle einsatzfähigen Männer sind vor Ort. Jeder Handgriff sitzt. Jede Sekunde zählt. Doch nicht etwa ein Unglück hat dieses geschäftige Treiben am Flughafen ausgelöst. Der starke Schnee und die damit einhergehende Glätte ist die Ursache. Für den Hunsrücker Flughafen aber kein Grund, in Panik auszubrechen. Denn auf Situationen wie diese ist die Mannschaft durch den Deutschen Wetterdienst vor Ort informiert und bestens vorbereitet. Arbeit im Dreischicht-Betrieb

Reisende und Zaungäste können sich bei der derzeitigen Wetterlage von einem beeindruckenden und wegen heftigen Schneefalls auch für das Winterdienst-Team nicht ganz alltäglichen Schauspiel überzeugen. Während Räumfahrzeuge in militärisch-disziplinierter Ordnung über das Rollfeld düsen, sind nebenan mehrere Enteisungsfahrzeuge im Einsatz. Selbst die dazwischen hin und her wuselnden Traktoren lassen keinen Zweifel daran, dass diesem geschäftigen Treiben ein ausgeklügelter Plan zugrunde liegt. Denn ohne den geht es nicht, wenn der Hahn-Winterdienst mit bis zu 81 einsatzfähigen Leuten samt schwerem Gerät rund um die Uhr in Aktion tritt. Zumal es sich nur bei einem guten Dutzend der im Drei-Schicht-Betrieb arbeitenden Mitarbeiter um Flughafen-Personal des Tochterunternehmens der Fraport AG (FAG) handelt. "Die Winterdienst-Abteilung selbst ist immer besetzt mit sechs FAG-Leuten", erklärt Betriebsleiter Siegfried Gauer. Diese Kern-Mannschaft wird in den Monaten November bis April unterstützt von neun Vorfeld-Mitarbeitern, die ausschließlich für die Enteisung der Flugzeuge zuständig sind. Das Gros der Schnee- und Eis-Bekämpfer stellen hingegen im "Maschinenring" organisierte Landwirte der Umgebung. Basis ist ein Dienstleistungsvertrag, den der Flughafen und der Rhein-Hunsrück-Ring mit der Selbsthilfeorganisation 1998 geschlossen haben. Auf diese Weise stehen dem Flughafen für die 68 Hektar zu räumende befestigte Fläche 55 zusätzliche Helfer für den Flächen-Winterdienst plus elf weitere für die Flugzeug-Enteisung zur Verfügung. Für den Hahn eine elementare Verstärkung. Zumal die Landwirte im Bedarfsfall nicht nur auf Abruf, sondern auch mit eigenen Maschinen anrücken, mit denen sie den Winterdienst-Fuhrpark verstärken. Dieser setzt sich zum einen aus mit Schneepflügen ausgestatteten zehn Kehrblasgeräten - davon fünf selbstfahrende und fünf gezogene - sowie Streuer, Schneeschleuder, Schneefräse und Traktoren zusammen. Daneben gehören dazu drei, mit Kalium-Formiat (siehe Stichwort) arbeitende Flächenenteisungs-Fahrzeuge plus vier Enteisungs-Sprühfahrzeuge, die Tragflächen sowie Höhen- und Leitwerke der Flugzeuge mit einem Glykolgemisch enteisen. Darüber hinaus verfügt der Flughafen über zwei Einsatzleitfahrzeuge und zwei Skiddometer, die auf der Start- und Landebahn den Bremsquotienten messen - Werte, die über den Tower an die Piloten übermittelt werden. Nicht verwunderlich daher, dass die Vorbereitungen für den Winter auf dem Flughafen Hahn immer schon im August beginnen. Während Sommer und Spätherbst mit hohen Temperaturen aufwarten, stehen dort für das Winterdienst-Team Schnee-Schulungen und Enteiser-Lehrgänge an. Laut Gauer werden die Flächen-Enteiser jedes Jahr neu ausgebildet. Dafür erhalten sie anschließend ein Zertifikat. Eine wesentliche Bedeutung kommt für den Fall technischer Probleme oder eines etwaigen Hydraulikausfalls auch dem Wartungs- und Reparaturdienst zu. Alles in allem ein komplexer Betrieb innerhalb des Ganzen. "Der Flughafen-Winterdienst ist eine Welt für sich", erklärt der Betriebsleiter seinen Zuständigkeitsbereich, der auch im Sommer nicht endet. Denn ab Mai ist das FAG-Schnee-Team für das Mähen von 380 Hektar Grünflächen plus Kehren und Pflegen der Betriebsflächen zuständig.

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