Unerwartet an Jährchen hinzugewonnen

NEUMAGEN-DHRON. Wenn der Männergesangverein "Eintracht" Dhron am zweiten Novemberwochenende sein 125-jähriges Bestehen feiert, wird die lange Vereinstradition wieder lebendig werden.

Eigentlich hat sich seit den 90er-Jahren nicht allzu viel verändert beim "Männergesangverein 1881 Eintracht Dhron". Und dennoch sind die Sänger seit 1993 von einem Tag auf den anderen rapide gealtert. Denn damals ereilte sie die Nachricht, dass die Wurzeln des Vereins sehr viel weiter zurückreichen als bis 1925. "Wir hätten ja nie gedacht, dass wir so alt sind", erinnert sich der heutige Vorsitzende Karl-Heinz Falkenburg. Bei Recherchen für die Ortschronik konnte die ursprüngliche Geburtsstunde des Vereins, der 13. Januar 1881, aufgedeckt werden. "Jünglinge" aus Dhron hatten damals beim "Königlichen Bürgermeisteramt Neumagen" die Gründung eines Vereins beantragt. Und zwar mit Erfolg, wie Hermann Arend 1993 in der Festschrift des Vereins schreibt. Doch die erhoffte "Wirtschafts-Concession" gab es nicht. In der Gemeinde Dhron sei "kein Bedürfnis zur Begründung einer weiteren Wirtschaft" vorhanden, hielt ihnen der damalige Bürgermeister entgegen. Doch in der Vereinskasse dürfte es auch ohne den Verkauf "geistiger Getränke" ordentlich geklingelt haben. Denn abgesehen von den 20 Pfennigen Monatsbeitrag mussten die Sänger ab und an ganz schön tief in die Tasche greifen. So wurden für jedes unentschuldigte Fehlen 50 Pfennig Strafgeld fällig und für mehr als zehnminütiges Zuspätkommen zehn Pfennig. Heute geht es da - bei im Verhältnis geringfügig gestiegenen Beiträgen - weniger streng zu. Außerdem kann sich der Verein eine gewisse Großzügigkeit leisten. Mitglieder, die seit 25 Jahren dabei und 70 Jahre alt sind, werden als Ehrenmitglieder von Beitragszahlungen befreit. Doch dafür gibt es heute auch keine "Ehrendamen" mehr, wie Sänger Herbert Fass ein wenig bedauert. Die "jungen Frauen", wie er verschmitzt statt der in einem Wort geschriebenen Alternative formuliert, hätten den Festen immer Glanz verliehen. Wenn sie bei Festivitäten mit den Sängern durch den Ort gezogen seien oder ein Spalier bildeten, sei das immer etwas Besonderes gewesen. So auch sicher 1928, als sie beim ersten Vereins-Stiftungsfest mit abendlichem Fackelzug und sonntäglicher Fahnenweihe eine Fahnenschleife überreichten. Die damalige Fahne, die 1945 ein Raub der Flammen wurde, haben die Sänger zwar verloren. Doch der aktuelle Fahnenspruch "Dir Moselland mit Deinen Reben - Das Lied soll Dir die Krone geben" hält die Erinnerung an sie wach. Beim Jubiläumsfest am Samstag und Sonntag, 11. und 12. November, wird die Nachfolgefahne mit ihrer beredten Geschichte wieder einen Ehrenplatz erhalten. Doch ausklingen wird das Jubiläumsjahr damit noch nicht. Denn für den 9. Dezember laden die Sänger zum Adventskonzert in die Dhroner Pfarrkirche ein.

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