Unesco-Welterbe

Zum TV-Artikel "Schönheit allein reicht nicht" (TV vom 13. April) und dem Leserbrief von Wolfgang Zerfaß "Entschiedener Widerspruch" erreichte uns diese Zuschrift:

Wäre ein solcher Bericht vor ein paar Jahren erschienen, wäre ich glücklich und zufrieden gewesen: Ich hätte seinen Inhalt eventuell als Wende in Bezug auf ein jahrelang praktiziertes Totschweigen einer Sachlage gesehen, die unserer Heimat, der Moselregion, hätte zugute kommen können Heute dagegen muss man das Bemühen um den Mosel-Welterbestatus als Dreschen von leerem Stroh bezeichnen. Warum? Am 25. Juni 2009 hat das Welterbe-Komitee den Welterbe-Status des Dresdener Mittelelbe-Tals aberkannt. Als von Droste-Hülshoff, der damalige Unesco-Verantwortliche in Paris, darlegte, dass an der Aberkennung kein Weg vorbeiführen könnte, weil sonst die Glaubwürdigkeit des Kulturjuwels "Welterbe" massiv Schaden erleiden würde, wusste ich, dass an der Mosel jede Bemühung um eben diesen Status vergeblich bleiben würde, weil der Bau der Hochmoselbrücke beschlossene Sache war. Die im TV-Artikel beschriebenen Aktivitäten in dieser Sache sind also von absoluter Unnötigkeit. Gleichwohl noch ein Wort zum Leserbrief von Wolfgang Zerfaß, der durchaus in diesem Kontext genannt werden muss. Zitat: "Eine Gefährdung des Bauwerks wäre, wenn überhaupt, erst nach Jahrzehnten zu befürchten." Möchte der Autor den Fehlern der Brückenplanung im Vorhinein seinen Tribut zollen? Weiß er eventuell um die eine oder andere Malaise, über die die Verantwortlichen schweigen? Dazu folgende Geschichte: Das Ingenieur-Büro Arcadis forderte 2014 ein Gutachten zur Frage, wie es mit der Standfestigkeit der Eifel-Pfeiler bei einem Katastrophen-Niederschlag bestellt sein würde. Das beauftragte Ingenieurbüro HG verneinte einen Negativ-Effekt in besagtem Fall und stellte fest, dass ein Negativ-Befund in diesem Fall nicht zu erwarten sei. Das konnte HG nicht anders sehen. Denn: Das Büro baute auf einen Basiswert für einen Extremniederschlag von 450 Millilitern auf 90 Tage - was der Niederschlagssumme eines normal-nassen Sommers entspricht. Als eine Art Vorbote des Klimawandels wurde dagegen vor wenigen Monaten in Süditalien ein Niederschlag von 728 Millilitern in drei Tagen gemessen, wasein realerer Katastrophenwert ist. Dass dabei vor Ort unter anderem Brücken weggerissen wurden, sei am Rande erwähnt. Aber das ist für Herrn Zerfaß an der Mosel ja erst - frühestens - in einigen Jahrzehnten der Fall! Helmut Körlings, Traben-Trarbach

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort