Ungewisse Zukunft

Schweren Herzens haben sich die Gläubigen der Evangelischen Kirchengemeinde Veldenz von Britta Lehmkuhl verabschiedet. Die Pfarrerin zur Anstellung und Mutter eines Vierjährigen ist Leidtragende des Sparkurses der Landeskirche.

 Im Kreise einiger Sänger des von ihr geleiteten Gospelchores nimmt Britta Lehmkuhl (Mitte), bisher Pfarrerin zur Anstellung, Abschied von der Evangelischen Kirchengemeinde Veldenz. Neben ihr der kürzlich in den Ruhestand verabschiedete Pfarrer Georg Singer. TV-Foto: Ursula Schmieder

Im Kreise einiger Sänger des von ihr geleiteten Gospelchores nimmt Britta Lehmkuhl (Mitte), bisher Pfarrerin zur Anstellung, Abschied von der Evangelischen Kirchengemeinde Veldenz. Neben ihr der kürzlich in den Ruhestand verabschiedete Pfarrer Georg Singer. TV-Foto: Ursula Schmieder

Veldenz. (urs) Es fließen schon einige Tränen, als sich Britta Lehmkuhl, Pfarrerin zur Anstellung, mit einem musikalischen Gottesdienst verabschiedet. Seit April 2000 - unterbrochen von zwei Jahren Elternzeit - hat sie in der Evangelischen Kirchengemeinde Veldenz gewirkt. Die Nachfolge des vor einem halben Jahr in den Ruhestand verabschiedeten Pfarrers Georg Singer wird sie aber nicht antreten. Dabei hätte sie die Pfarrei gerne übernommen. Und die Gläubigen hätten sie nicht minder gerne in ihrer Mitte behalten.

Doch die Evangelische Landeskirche hat anders entschieden. Mit Änderung des Vorschlagsrechts hat sie sich jedes zweites Besetzungsverfahren vorbehalten. Hintergrund ist laut einer Mitteilung des Veldenzer Presbyteriums die große Zahl zu entlohnender "Pfarrer im Wartestand". Und das bei schwindenden Mitgliedszahlen und rückläufiger Kirchensteuer. Dass dies nun für Veldenz solche Folgen hat, trifft im Ort auf Unverständnis: "Auch das Presbyterium kann nur kopfschüttelnd zur Kenntnis nehmen, was die Landessynode vor zwei Jahren beschlossen hat", heißt es in der Mitteilung.

Berufliche Perspektiven sind düster



Entsprechend deutlich äußert sich Singer zu der Entscheidung. "Jeder Betrieb kann es sich leisten, Leute auszubilden und auf die Straße zu setzen - aber Kirche nicht." Wie er macht auch der Veldenzer Rudolf Friedrich keinen Hehl aus seiner persönlichen Meinung. Er sei "furchtbar enttäuscht", wie hier mit einer engagierten jungen Frau umgegangen werde.

Lehmkuhl habe sich nicht nur gut ins Dorfgeschehen eingelebt, sondern auch mit deutlichen Worten Gottesdienst gehalten: "Man konnte mit Freude in die Kirche gehen." Es sei nicht schön, die Leute so im Stich zu lassen: "Dass die Landeskirche so etwas macht, wäre einen Austritt wert." Auch Christine Lorenz aus Burgen bedauert die Entscheidung. Es sei einfach schade, dass jemand vor Ort nicht bleiben könne in dem Amt, in das sich ein anderer erst hin einfinden müsse.

Der einzige Trost für die Gläubigen ist, dass ihnen Lehmkuhl zumindest als Leiterin des Gospelchores "For all Sounds" erhalten bleibt. Außerdem wird die Mutter eines vierjährigen Sohnes ab und an eine Gottesdienstvertretung übernehmen. Die beruflichen Perspektiven der jungen Frau, die wöchentlich acht Schulstunden an der Dualen Oberschule Wittlich Religion unterrichtet, sind allerdings düster. "Die Zukunft ist sehr ungewiss - da ist kaum etwas machbar." Ihre Hoffnung konzentriert sich derzeit dar auf, möglicherweise die Lehrtätigkeit ausbauen zu können. Während der Vakanz verwaltet Pfarrer Klaus Milde (Bernkastel-Kues) die Pfarrei.

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