Unter Morbacher Schülern grassiert ein Virus

Morbach · Zahlreiche Kinder sind in Morbach an einem Magen-Darm-Virus erkrankt. Die meisten haben sich offenbar übers Wochenende wieder erholt. Betroffen waren besonders Jungen und Mädchen der unteren Grundschulklassen sowie aus den Ortsteilen Rapperath, Bischofsdhron und Gonzerath.

Morbach. Offensichtlich ein Magen-Darm-Virus hat am Freitag den Schulbetrieb an der Grundschule Morbach nahezu zum Erliegen gebracht. Von den 287 Schülern der Grundschule waren nur etwa 80 zum Unterricht erschienen, sagt Schulleiterin Frauke Lörsch. Begonnen hatte das Dilemma am Donnerstag. Nachdem morgens erste Kinder krankgemeldet wurden, mussten sich im Laufe des Vormittags einige Schüler erbrechen und wurden daraufhin von ihren Eltern abgeholt.
Am Donnerstagabend teilte Lörsch dem Schulelternbeirat mit, die Eltern sollten selbst entscheiden, ob sie ihre Söhne und Töchter in die Schule schicken. Daraufhin waren am Freitag etwa 80 Kinder krankgemeldet, etwa 130 Kinder waren von ihren Eltern vorsorglich zu Hause behalten worden, sagt Lörsch. Carina Langer aus Morbach hat ihre beiden Töchter, die die dritte und vierte Klasse besuchen, am Freitag und gestern zu Hause gelassen. "Ich gehe lieber auf Nummer sicher", sagt sie.
Kristina Willems aus Morbach hat ihre beiden schulpflichtigen Kinder am Freitag nicht in die Schule geschickt. Sie ist mit der Informationspolitik der Schule unzufrieden. "Nicht alle Eltern haben gewusst, dass sie über den Schulbesuch ihrer Kinder selbst entscheiden sollen", sagt sie. Anders Christine Decker, stellvertretende Vorsitzende des Elternbeirats: Sie hatte ihre Tochter am Freitag in die Schule gebracht. "Ich hatte ein gutes Gefühl", sagt sie.
In erster Linie waren von den Erkrankungen Kinder der ersten Klassen sowie aus dem Ortsteil Gonzerath betroffen, teilt Schulleiterin Lörsch mit. Dies bestätigt auch der Morbacher Bürgermeister Andreas Hackethal. Ihm seien zahlreiche erkrankte Kinder aus den Ortsteilen Gonzerath, Rapperath und Bischofsdhron gemeldet worden. Dass in bestimmten Schulen oder Kindergärten Erkrankungen mit diesen Symptomen gehäuft auftreten, sei ihm nicht bekannt.
Übers Wochenende hatte sich die Situation an der Morbacher Grundschule wieder normalisiert. Am Montag sei der Schulbesuch wieder normal gewesen, sagt Lörsch. Nur noch zwei oder drei Kinder seien im Schnitt pro Klasse krankgemeldet. "Das war zwar eine heftige Welle, sie ist aber nicht ungewöhnlich", sagt die Schulleiterin. Mitarbeiter des Gesundheits- und des Veterinäramtes seien vor Ort gewesen und hätten keine Unregelmäßigkeiten in der Mensa festgestellt.
Ganztagsschüler, die ihr Mittagessen in der Schulmensa einnehmen, seien nicht besonders betroffen gewesen. Auch dem Unternehmen, das die Schule mit Mahlzeiten versorgt, seien keine ähnlichen Vorfälle von anderen Schulen bekannt. Dies bestätigt Manuel Follmann, Pressesprecher der Kreisverwaltung. Die Mitarbeiter der Ämter hätten Infomaterial verteilt, wie die Ausbreitung der Krankheit eingedämmt werden könne. Insbesondere sei auf die Hygiene wie Händewaschen und das Desinfizieren von Flächen zu achten. Um welchen Krankheitserreger es sich handelt, sei nur schwer festzustellen, sagt er.
Hugo Bader, Arzt in Morbach, sagt, die meisten der erkrankten Kinder hätten sich zwar erbrochen, sich danach aber auch schnell wieder erholt.
Inzwischen meldet auch die integrierte Gesamtschule (IGS) in Morbach einige Krankheitsfälle. "Einige Schüler haben am Montag Magengrummeln gehabt und sind von ihren Eltern abgeholt worden", sagt der IGS-Schulleiter Stefan Philippi. Allerdings sei die Zahl der erkrankten Schüler nur unwesentlich höher als normal.

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