Musik Paläste statt feuchte Rattenlöcher - Hochwertige Proberäume in Wittlich

Wittlich · Der Unternehmer Christian Daus vermietet in den ehemaligen Panzerwerkstätten auf dem Mesenberg hochwertige Proberäume für Wittlicher Bands.

 Die Band „Auxtank“ mit Vermieter Christian Daus im Proberaum. Von links nach rechts: Thomas Simon, Niklas Bollig, Michael Veit, Christian Daus und Sebastian Veit. Von der Band fehlen Julian Kreienberg, Allen Short und Benjamin Jakobs. 

Die Band „Auxtank“ mit Vermieter Christian Daus im Proberaum. Von links nach rechts: Thomas Simon, Niklas Bollig, Michael Veit, Christian Daus und Sebastian Veit. Von der Band fehlen Julian Kreienberg, Allen Short und Benjamin Jakobs. 

Foto: Christoph Strouvelle

Bands und Geschichten über ihre Proberäume sind ein Thema, über das viele Musiker erzählen können. Fensterlose und unbeheizte Keller mit Schimmel an der Wand und fließend Wasser bei Regen sind oft keine Ausnahme. Doch es geht auch anders: Am Mesenberg am Stadtrand von Wittlich haben Wittlicher Bands fast paradiesische Verhältnisse. Sie können in einem „Palast“ proben, wie Katrin Einhorn von der Band „Rock Kwien Rica“ die Räume in den ehemaligen Panzerwerkstätten des französischen Militärs bezeichnet.

Christian Daus, Inhaber des gleichnamigen Wittlicher Entsorgungsfachbetriebs und Straßenreinigungsunternehmens, hat die Liegenschaft vor zwei Jahren gekauft, weil er für seine Maschinen und seine Werkstatt mehr Platz benötigt und das Gebäude für seine Zwecke umbauen will. Beim Kauf hatten bereits mehrere Bands in dem Gebäude geübt, laut Daus feuchte „Rattenlöcher ohne Heizung.“

Weil der Bedarf da war und es Anfragen weiterer Bands gab, hat er sich entschlossen, die Werkstätten für die Musiker auszubauen. Der Unternehmer hat auf der rückwärtigen Seite für eine sechsstellige Summe zwölf Proberäume geschaffen, die inzwischen von rund 20 Bands aus Wittlich und Umgebung genutzt werden. „Man verdient damit zwar keine Riesensumme, doch es rechnet sich“, sagt er. „Die Bands können vernünftig proben, und ich habe langfristige Mieter.“

Neue Fenster, entkoppelte Wände mit Lochplatten, die den Schall brechen und so die Übertragung nach außen und zu den Nachbarräumen verringern, Fußbodenheizungen sowie neue Sanitärräume, die sich die Mitglieder aller Bands teilen – spricht man mit den Musikern, so überschlagen sich diese regelrecht vor Begeisterung. „Ich wüsste nicht, wo man vergleichbare Proberäume findet“, sagt Markus Tholl, Mitglied der Bands „Rockpiloten“ und „Klangbild“, die sich einen Proberaum teilen. Seit zehn Jahren macht Tholl Musik und hat schon viel an Proberäumen gesehen, „aber so etwas noch nicht“, sagt er. Man müsse das Gesamte sehen, auch die Atmosphäre, die die Lampen in den Räumen verbreiten. „Die Instrumente werden in den klimatisierten Räumen nicht feucht“, nennt er eine weitere Qualität der Anlage am Mesenberg. An rund 120 Tagen im Jahr ist Tholl für seine beiden Bands dort. „Ein Proberaum ist wichtig für den Erfolg. Die Atmosphäre spielt eine große Rolle für die Produktivität“, sagt er.

„Der Wechsel hierher war der Hammer“, sagt Sebastian Veit, Gründer und Sänger der Gruppe „Auxtank“. Seit zwei Jahren übt die Band am Mesenberg. Vorher probten die Musiker in einem Rohbau, wo sie selbst Fenster eingesetzt hatten, im Gemeindehaus in Platten, wo sie die Instrumente stets auf- und abbauen mussten sowie bei den Eltern im Keller. Dort, „wo es immer anfängt“, lacht er. Jetzt stehen die Instrumente stets so, wie sie auch auf der Bühne angeordnet sind. Ein weiterer Vorteil der benachbarten Proberäume: „Die Vernetzung funktioniert hervorragend. Wenn man was gemeinsam machen will, hat man hier alle zusammen“, sagt Veit. „Man ist nie allein und kann trotzdem ungestört proben.“

„Die Lage ist genial. Hier stört man keinen“, sagt Wolfram Schoppe von der Bad-Religion-Coverband „No Direction“. Es sei schwer, geeignete Proberäume zu finden, die nicht „leicht feucht“ sind, und mit Eierkartons an den Wänden. „Als wir das hier gesehen haben, waren wir glücklich“, sagt Schoppe.

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