Unternehmerin beweist Pioniergeist

Bernkastel-Kues · Vor 30 Jahren eröffnete Anita Ernst auf dem Kueser Plateau als Gastronomin ihren eigenen Betrieb: Das Hotel und Café Ernst. Jetzt nach drei Jahrzehnten gibt die immer freundliche Dame mit dem grauen Haar und den tiefblauen Augen das Unternehmen an ihren einzigen Sohn Jan weiter. Aber von Ruhestand kann bei ihr keine Rede sein.

 Anita Ernst führt ihren Betrieb auf dem Plateau seit drei Jahrzehnten. TV-Foto: Claudia Szellas

Anita Ernst führt ihren Betrieb auf dem Plateau seit drei Jahrzehnten. TV-Foto: Claudia Szellas

Bernkastel-Kues. "Es gehörte damals eine große Portion Mut dazu, hier oben einen Betrieb zu eröffnen", berichtet die 62-Jährige. Da es auf dem Kueser Plateau vor 30 Jahren aber außer den Kliniken "dort oben" nichts gab, ergriff die Konditoreifachverkäuferin und Meisterin im Gastgewerbe diese Chance und baute im Amselweg 11. "Ich schloss die Marktlücke mit unserem Hotel und Café", sagt sie heute.
Suche nach einer neuen Aufgabe


Die in Osann geborene Anita Ernst absolvierte im damaligen Café Petry im Bernkasteler Hof ihre Ausbildung. 1970 startete sie die erste Selbstständigkeit in den Cusanus-Weinstuben am Marktplatz, 1976 pachtete sie den Ratskeller. "Dann wurde es Zeit, sich weiter zu entwickeln und eine neue Aufgabe zu suchen."
1981 begann Anita Ernst mit der Meisterschule und schloss diese 1982 erfolgreich ab. Und mit dem neuen Baugebiet auf dem Kueser Plateau startete ihre Geschichte in "ihrem" Haus. Geschichten gibt es dabei einige, die sie in den vergangenen Jahren erlebt hat. "Einmal ganz am Anfang stand eine Frau bei uns vor der Tür, es war spät, und sie hatte kein Zimmer. Wir waren aber ausgebucht. Na ja, da wurde eben schnell das Kinderzimmer frei geräumt." Für Anita Ernst ist es Ehrensache, dass bei ihr der Gast König ist. Klar, dass viele der jahrelangen Gäste zur feierlichen Übergabe des Geschäfts an Sohn Jan in dem frisch renovierten Café anwesend waren.
Augenzwinkernd sagt sie: "Ich habe Besucher, die kommen immer zum Straßenfest her, und von hier haben sie auch ihren Sohn quasi zurückgebracht. " Ein Lächeln huscht ihr übers Gesicht. Mit dem Sohn kommen sie noch heute im Urlaub zu ihr - aber: keine Namen - denn Diskretion ist wichtig.
Zeit zum Reisen


Was macht Anita Ernst, wenn am 16. Dezember die Betriebsferien starten? "Ich habe mir ein Haus als Alterswohnsitz auf dem Plateau gebaut, und das muss nun erst mal eingerichtet werden. Außerdem werde ich als Hobby die Welt erkunden."
Reisen mag sie gerne: Mallorca, Südafrika und Dubai hat sie schon gesehen. "Wenn man wie ich viel mit den schweren Schicksalen der Menschen hier aus den Kliniken in Berührung kommt, ist vor allem wichtig, dass man bescheiden bleibt und sich über jeden Tag neu freut, den man gesund erleben kann." Sollte ihr dennoch langweilig werden, "weiß ich ja, wo ich immer mitarbeiten kann".

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