Wirtschaft Mit Zuversicht durch die Krise

ALTRICH · Wie ein Baunternehmer seine Firma duch schwierige Zeiten manövriert.

Die Handwerksunternehmer in der Region stehen durch die Corona-Krise vor einer Herausforderung, wie sie ihre Generation noch nicht erlebt hat. So auch Werner Kappes, Bauunternehmer aus Altrich. In seiner Firma arbeiten 50 Mitarbeiter, für die er die Verantwortung trägt. Genauso wie gegenüber seinen Kunden.Bislang kommt der Betrieb, der auch Mitglied der Baugewerbe-Innung Mosel-Eifel-Hunsrück-Region ist, gut durch die Krise. Und damit auch seine Mitarbeiter. „Wir spüren zum Glück seit Beginn der Corona-Krise kein wesentlich verändertes Verhalten unserer Kunden. Beide Seiten bleiben einfach „auf Abstand“, aber Ängste verspüren wir auf Baustellenbegehungen bei unseren Kunden nicht“, sagt der Diplom-Ingenieur.

Gleiches gilt auch bei seinen Mitarbeitern, die von Beginn der Corona-Krise an lückenlos über Schutzmaßnahmen informiert wurden. „Unsere Mitarbeiter regen auch zusätzliche Maßnahmen an, die über das gesetzliche Maß hinausgehen. Wir begrüßen diese Eigeninitiative und unterstützen sie dabei“, sagt Julia Kappes, die Tochter des Firmenchefs. „Damit alle gesund bleiben, kommt es wirklich auf jeden Einzelnen an. Wir können soviel planen und vorschreiben, wie wir wollen, wenn die Mitarbeiter nicht mitziehen würden, dann würde das alles nichts bringen.“

Kappes hat in seinem Betrieb alle vermeidbaren Kontaktpunkte, zum Beispiel am Lager beim Be- und Entladen von Fahrzeugen und an den Baustellen, abgestellt. Die Mitarbeiter fahren vielfach selbst direkt zu den Baustellen. Die Bauleiter arbeiten nach einem Wechselplan im Homeoffice. „Unsere Arbeiter helfen mit, indem sie auch private Kontakte auf ein Minimum beschränken. Da haben wir zwar keinen Einfluss drauf, aber es hilft uns allen gemeinsam und wir vertrauen darauf. “ Zur Arbeit kommt nur, wer sich absolut symptomfrei fühlt. Zwei Verdachtsfälle bei Mitarbeitern wurden über Hausquarantäne gesichert und schließlich auch negativ bescheinigt.

„Wir können aktuell nicht einschätzen, wie sich die Corona-Krise auf die Gesamtwirtschaft und damit auch auf die Bauwirtschaft auswirken wird. Für die nächsten Monate sind wir gut ausgelastet bei nicht nachlassender Nachfrage. Auch erreichten uns bis dato keine Auftragsstornierungen“, berichtet Werner Kappes. Julia Kappes: „Besonders erfreulich ist die aktuell außergewöhnlich gute Zahlungsmoral unserer Kunden. Teilweise werden Rechnungen weit vor dem Zahlungsziel ausgeglichen. Wir sehen dies als Wertschätzung unserer jahrelangen guten Zusammenarbeit.“

Aber das das Unternehmen kennt auch Schwierigkeiten. So konnte ein Deckenlieferant nicht pünktlich liefern und es kam zu einer Woche Verzögerung an der Baustelle. Gemessen an der Gesamtsituation aber ein kleines Problem. Überwiegend waren bislang sämtliche Materialien verfügbar. 

Kurzarbeit oder notwendige Unterstützungen der öffentlichen Hand waren bislang kein Thema für den Innungsbetrieb. „Wir fühlen uns sehr gut seitens der Kreishandwerkerschaft, der Handwerkskammer und unseren Hausbanken über die Hilfsmöglichkeiten informiert und könnten bei Bedarf sofort nötige Unterstützung in Anspruch nehmen“, so Firmenchef Kappes.

Aber auch wenn er zuversichtlich in die Zukunft blickt, so geht es nur gemeinsam gut weiter, weiß Kappes. „Wir denken oft an die Geschäftsleute aus anderen Bereichen, die durch ihre Betriebsschließungen wirtschaftlich in Nöten sind und hoffen sehr, dass sie die schwierige Zeit möglichst unbeschadet überstehen.“

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