Unternehmungslust statt Dauerfernsehen

WALLSCHEID. Vom Jugendarbeiter zum Seniorenmanager – Rudi Klaus koordiniert den Wallscheider Seniorentreff. Mit sichtlicher Begeisterung und Freude am Gemeinschaftserlebnis treffen sich einmal im Monat die Rentner im kleinen Eifeldorf zwischen Wittlich und Daun.

Aktive Senioren sind gefragt und rücken immer häufiger in den Mittelpunkt des Interesses. Und das nicht nur bei der Werbewirtschaft, die längst erkannt hat, dass nicht nur Jugend Zukunft ist, sondern ebenso die ältere Generation. Aber auch selbst mit Hand anlegen, heißt die Devise. Im kleinen Eifeldorf Wallscheid zwischen Wittlich und Daun sind die Rentner spürbar selbstbewusst: "Wir wollen der jüngeren Generation und der Öffentlichkeit zeigen, dass die ältere Generation nicht nur auf der Couch liegt und sich vom Fernseher berieseln lässt, sondern eine lebendige und unternehmungsfreudige Truppe ist", so ihr Credo.Begeisterungsfähige Menschen

Beim Fototermin für die Zeitung ist deutlich zu spüren: Hier sind begeisterungsfähige Menschen dabei, die sich in der Gemeinschaft und in ihrem Dorf wohlfühlen. Diesmal ist eine Betriebsbesichtigung im nahen Laufeld bei der Firma RBB Aluminiumtechnik angesagt. Dick verpackt, dem Wetter zum Trotz, bewaffnet mit guter Laune, einige auch mit Nordic Walking-Stöcken, starten 40 Frauen und Männer zwischen 60 und 80 Jahren den Fußmarsch nach Laufeld. Natürlich ist auch ein Fahrdienst angesagt, niemand wird ausgeschlossen. Organisator ist ein ehemaliger Jugendsozialarbeiter. Rudi Klaus, vor 75 Jahren in Wallscheid geboren - Er hat 40 Jahre in Münster/Westfalen gearbeitet, 1994 ist er wieder in die Heimat zurückgekehrt - hat sich nun seinen Alterskollegen zugewandt. "Einer hatte eine Idee, das war Reinhold Hausener. Daraufhin haben wir uns im November 2003 erstmals getroffen und mit sechs Interessenten eine Wanderung alle vier Wochen vereinbart", so Klaus. Es entstand eine lockere Formation, kein Verein. "Zunächst war es eine reine Männersache. Dann haben sich die Frauen beschwert", ergänzt Rudi Gierden und erzählt von der schnellen Erweiterung der Truppe. Seither werden Wanderungen, Besichtigungen, Spielnachmittage und Kurzausflüge unternommen, sowohl in der Region Manderscheid wie auch in den nahen Kreis Daun hinein. Neben der Geselligkeit stehen auch Tätigkeiten an kommunalen und kirchlichen Einrichtungen an. So werden alljährlich im Herbst die Ruhebänke rund um Wallscheid abgebaut und renoviert, beim Außenanstrich der Kirche wurde mitgeholfen, am Bürgerhaus die Sträucher und Anlagen durchforstet und an den Dorfstraßen Narzissenbeete angelegt. "Wir haben immer viel Spaß", sagt Rudi Gierden. Seine Frau Marianne ergänzt: "Jeder soll teilhaben an der Gemeinschaft des Dorfes." Rudi Klaus, von seinen Mitstreitern als "schreibender Senior" bezeichnet, zudem fit im Umgang mit modernen Kommunikationsmitteln, E-Mail ist für ihn selbstverständlich, fertigt von jeder Veranstaltung einen Bericht an. Bei der Adventfeier im Bürgerhaus werden die Berichte vorgetragen. Durchschnittlich 20 bis 25 Mitbürger nehmen an den Aktionen teil. Auslagen zahlt jeder selbst. Wenn es hoch kommt, sind es auch schon mal 40 und mehr. Das ist dann etwa die Hälfte aller Wallscheider Senioren. Die zugezogenen Senioren hingegen kommen kaum. Diese zu erreichen und zur Teilnahme zu bewegen, das ist eines der Ziele der Wallscheider Seniorentruppe. Ansprechpartner: Rudi Klaus, Wallscheid, Telefon 06572/2465, E-Mail: rudolfKlaus@gmx.de. Beim nächsten Seniorentreff am 4. März, diesmal ausnahmsweise samstags, geht es zum Heringsessen in den Kiefernhof bei Wallscheid. Außerdem ist beabsichtigt, die Polizei einzuladen zwecks Aufklärung über Vermeidung von Trickdiebstählen.

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