Unterschiedliche Aussagen der Angehörigen

Trier/Morbach · Mit den Aussagen der Angehörigen ist der Prozess gegen einen 55-Jährigen aus dem Raum Morbach vor dem Landgericht weitergegangen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm schweren sexuellen Missbrauch seines Sohnes vor.

Viele Fragen, unterschiedliche Aussagen - am zweiten Verhandlungstag des Prozesses gegen einen 55-Jährigen aus dem Raum Morbach wegen schweren sexuellen Missbrauchs vor dem Trierer Landgericht wurden gestern die Angehörigen gehört. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, sich in 325 Fällen sexuell an seinem damals minderjährigen Sohn vergangen zu haben. Das mutmaßliche Opfer hatte seinen Vater am ersten Verhandlungstag schwer belastet. Der heute 19-Jährige sagte, sein Vater habe zwischen 2006 und 2010 mehrfach sexuelle Handlungen an ihm vorgenommen. Auch sei es zu Geschlechtsverkehr gekommen.
Sie habe über eine Bekannte von den Vorfällen erfahren, erklärte die Tochter des Angeklagten und ältere Schwester des mutmaßlichen Opfers, die ihren Vater auch angezeigt hatte. "Ich habe einen Anruf von ihr bekommen, dass ich auf meine Kinder aufpassen soll, weil mein Vater den kleinen Bruder der Bekannten missbraucht hätte." Daraufhin habe die Tochter bei ihren Brüdern und mehreren Bekannten nachgehört, ob an den Anschuldigungen etwas dran sei. In diesen Gesprächen hätten ein Onkel als auch ihre beiden Brüder zugegeben, auch missbraucht worden zu sein, sagte die Tochter. Laut Gericht gibt es zudem noch weitere mutmaßliche Opfer.
Ihr älterer Bruder weist zurück, jemals von seinem Vater angefasst worden zu sein. Das habe er seiner Schwester deutlich gemacht, sagte der 36-Jährige. Auch sehe er das kinderpornografische Material, das bei seinem Vater gefunden wurde, nun zum ersten Mal. Dieser habe ihm zwar erzählt, dass er bei Chat-Seiten für Jugendliche angemeldet sei. Er habe aber versichert, lediglich in Bereichen für über 18-Jährige unterwegs zu sein.
Die Mutter des Angeklagten, die in den vergangenen Jahren im gleichen Haus wie ihr Sohn wohnte, sagte ebenfalls aus, nichts bemerkt zu haben.
Der Angeklagte bestreitet die Vorwürfe. Bereits beim Prozessauftakt unterstellte er seinem jüngsten Sohn, die Anschuldigungen erfunden zu haben. Er vermutet dahinter Eigeninteressen in Bezug auf das Haus, in dem er wohnt. Denn sein lebenslanges Wohnrecht würde einem Verkauf durch seine Tochter entgegenstehen. Die Tochter weist dies von sich. Sie wolle das Haus nicht haben. Die Verhandlung wird am Mittwoch, 30. Mai, fortgesetzt. Sieben weitere Termine sind angesetzt.

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