Unterschriftenaktion für Himmerod im Internet

Großlittgen · Im Kloster Himmerod sollen Menschen zur Ruhe kommen. Doch im Augenblick ist dafür keine Zeit, denn die Betriebe sind insolvent. Im Internet machen Unterstützer mobil und rufen dazu auf, den Mönchen zu helfen - mit Unterschriften, Ideen und Kontakten.

Großlittgen. Das Kloster Himmerod steht nicht still. Auch wenn die Nachricht von der Insolvenz der Wirtschaftsbetriebe die Region schockiert hat, läuft der Betrieb mindestens so rege weiter wie zuvor. Konzerte, Seminare, Vorträge, Meditation - die Botschaft der Abtei scheint zu lauten: jetzt erst recht.
Das sagen sich auch die Initiatoren einer Unterschriftenaktion, die derzeit läuft. Sie sammeln die Stimmen von Menschen ein, die sich für den Erhalt des Zisterzienserklosters einsetzen. Mit Unterschriften auf Papier fing es an, doch das erwies sich als zu aufwendig, erklärt Thomas Simon, Geschäftsführer des IT-Hauses in Föhren, der die Sache angestoßen hat. Schließlich gibt es weit über die Region hinaus Himmerod-Freunde.
Im Internet unter www.openpetition.de/petition/online/himmeroder-aufruf können sie bis einschließlich Dienstag ihr Ja zum Erhalt des Klosters kundtun und kommentieren. 150 Menschen waren es bis gestern. Sie kommen aus Krefeld, Wiesbaden, Bochum und München ebenso wie aus Bekond, Manderscheid und Traben-Trarbach.
Auf der Internetseite heißt es: "Die Unterzeichner dieses Aufrufes setzen sich für den Fortbestand des Klosters Himmerod - insbesondere des Konvents - ein. Sie sind bereit, ideell oder materiell, durch Ideen und Kontakte, die Mönche im Kloster zu unterstützen. Der Geist von Himmerod - die Ruhe, innere Einkehr zu finden, das Gebet der Mönche, die Angebote mitzusingen, zu beten, tanzen und meditieren - soll und muss erhalten bleiben."
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Es geht also um mehr als nur eine Unterschrift. Ziel ist es, "auf der Basis einer sich bereits abzeichnenden breiten und vielfältigen Unterstützung ein Best-practice-Konzept" erarbeiten. Simon erklärt: "Wir müssen die Angebote des Klosters bündeln." Die Gastronomie und der Klosterladen seien durchaus profitabel zu betreiben. Derzeit arbeite man zum Beispiel an der Einrichtung eines Online-Shops, damit Kunden den Himmeroder Honig, Viezessig & Co. auch im Internet bestellen können. "Wir müssen aus der Region heraus Ideen entwickeln."
Dass den Menschen viel an Himmerod gelegen ist, beweisen die Kommentare. "Wo sonst sollen die Menschen noch Ruhe, Einkehr und Frieden finden, wenn nicht im Kloster Himmerod?", fragt einer der Petitenten. "Seit 20 Jahren komme ich mit Gruppen nach Himmerod. Für diese Menschen ist Himmerod eine geistige Heimat, ein Ort, an dem sie auftanken und auch ihren Frieden finden konnten. Gar nicht vorzustellen, dass dieser Ort nicht mehr besteht", schreibt ein anderer. Die Menschen nennen Himmerod ein "kleines Paradies", einen "Ruhepunkt für Menschen mit Nöten", einen Ort der Einkehr, Besinnung und Inspiration, der von spiritueller, kultureller und auch zeithistorischer Bedeutung ist. Nicht zuletzt sei es ein "für den Tourismus bedeutendes kulturelles Zentrum in der Eifel", das "geistliche und Kultur fördernde Herz des Landes". Viele verbinden sehr persönliche Erinnerungen an das Kloster, das auch Zufluchtsort während des Krieges war.
Aus seinen Gesprächen mit vielen Menschen berichtet Simon: "Viele sind bereit, Himmerod materiell und durch Ideen zu unterstützen." Die Online-Petition plus die etwa 150 zuvor gesammelten Unterschriften wird Simon entweder an den Interims-Abt Pater Stephan oder direkt an die Mehrerauer Kongregation übergeben. Die Oberen von 20 Zisterzienserklöstern aus mehreren Ländern kommen in der ersten Oktoberwoche zusammen und entscheiden über die Zukunft der Abtei. Im schlimmsten Fall, dass sie keine Zukunft hat.

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