Urlauber bringen Manderscheid 800 Jobs

Manderscheid/Daun · Mehr Geschäfte und Angebote in der Gastronomie, gehobene Hotels und Kooperationen: Dazu raten die Verfasser einer Studie der Universität Trier der Verbandsgemeinde Manderscheid, um die Einnahmen aus dem Tourismus weiter zu erhöhen.

 Vor allem die Manderscheider Niederburg lockt viele Touristen in ihre Gemäuer. TV-Foto: Ursula Quickert

Vor allem die Manderscheider Niederburg lockt viele Touristen in ihre Gemäuer. TV-Foto: Ursula Quickert

Manderscheid/Daun. Die Verbandsgemeinde (VG) Manderscheid ist stolz auf die Urlauber, die Jahr für Jahr auf Rad- und Wanderwegen ihre Kilometer zurücklegen und die Sehenswürdigkeiten vom Kloster Himmerod bis zur Niederburg erkunden. Aber was bringen die Touristen der VG wirklich? Das haben Fanny Raab und Professor Andreas Kagermeier vom Lehrstuhl für Freizeit- und Tourismusgeografie der Uni Trier in einer Wertschöpfungsanalyse erarbeitet.
Die Ergebnisse: Der Tourismus bringt der VG einen Gesamtbruttoumsatz von 30,5 Millionen Euro ein, netto 27 Millionen Euro, rechnet man mit einem durchschnittlichen Mehrwertsteuersatz von 13 Prozent. 19 Millionen Euro bringen die Übernachtungsgäste, mehr als 11 Millionen Euro die Tagesgäste ein. Am meisten profitiert davon das Gastgewerbe mit knapp 50 Prozent. Umgerechnet auf den Arbeitsmarkt heißt das: Knapp 800 Vollzeitarbeitsplätze sind rein rechnerisch dem Tourismus zu verdanken.
Die Studie geht davon aus, dass die Tagesgäste - also solche, die außerhalb der VG übernachten oder wohnen - bei den Wanderern 60 Prozent ausmachen, bei den Radfahrern 80 Prozent und bei den Nutzern kultureller Angebote 70 Prozent. Im Mittel entspricht das 560 000 Aufenthaltstagen von Urlaubern oder Besuchern aus der Region, die nicht dort übernachten.
Zum Angebot, das die Urlauber anlockt, werden vor allem der Eifelsteig, Rundwanderwege, der Maare-Mosel- und der Kosmosradweg sowie Mountainbike-Strecken gezählt. Wichtige Sehenswürdigkeiten sind die Burgen mit bis zu 30 000 Besuchern im Jahr, die Abtei Himmerod und das Maarmuseum mit 17 000 Besuchern im Jahr 2010.
Zugleich lotet die Studie Verbesserungsmöglichkeiten aus. Vor allem Übernachtungsgäste bringen den Betrieben viel Geld ein. Möglicherweise könne ein größeres Angebot im gehobenen Hotelsegment helfen, das auszubauen, heißt es in der Studie. Schließlich brächten diese Gäste mehr Geld ein als solche, die sich in den vielen Ferienwohnungen und -häusern selbst verpflegen.
Steigerungsfähig sei zudem das Angebot für Tagesgäste, also Einkaufsmöglichkeiten und Gastronomie.
Auch die Vermarktung der Region mit Hilfe von Dachmarken oder Kooperationen könne noch verbessert werden, beispielsweise mit dem Eifelsteig.
Potenzial sei im Bereich Gesundheitstourismus vorhanden, den das Projekt Gesundheitslandschaft Vulkaneifel voranbringen soll. Im Fazit der Studie heißt es: "Hier bietet sich eine engere Verzahnung der bereits stärker positionierten Elemente Natur- und Aktivtourismus mit gesundheitstouristischen Aspekten an."
Und welche Konsequenzen ziehen die Touristiker aus der Studie? "Auf jeden Fall waren wir positiv überrascht von den Zahlen", sagt Rainer Schmitz, Chef der Tourist-Info. Es sei sehr schwierig, neue Geschäfte oder gar Hotels anzusiedeln. "Aber wir werden gemeinsam mit dem Gewerbeverein versuchen, die Themen anzugehen und mit kleinen Schritten etwas zu ändern." Potenzial sieht er vor allem bei der Präsentation des Kunsthandwerks, beispielsweise in der Herstellung von Kerzen und Filz. Und falls demnächst doch ein Hotelinvestor vor der Tür steht, hat Schmitz gute Argumente, die für Manderscheid sprechen.Extra

Für die VG Ulmen hat Andreas Kagermeier zusammen mit Laura Herlitz eine Wertschöpfungsstudie erstellt. Demnach schafft der Tourismus dort einen Gesamtbruttoumsatz von etwa 45 Millionen Euro und einen Nettoumsatz von 40 Millionen Eur - also 13 Millionen mehr als in der VG Manderscheid. Der Beschäftigungseffekt entspricht in Ulmen 1256 Vollzeitarbeitsplätzen pro Jahr. In der VG Daun liegt der sogenannte Beschäftigungsäquivalent, der Aufschluss über die Bedeutung des Tourismus für den Arbeitsmarkt gibt, nach einer Berechnung des Tourismus- und Heilbäderverbands bei 2090 Beschäftigten. Für die gesamte Region Trier hat die Industrie- und Handelskammer 2009 einen Nettoumsatz von 1,1 Milliarden Euro errechnet. uq

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