Ute Bales liest aus „Peter Zirbes“

Klausen · Autorenlesung im Klostergut in Klausen über einen Dichter, der geprägt ist von Armut und Hunger.

 Der Peter-Zirbes-Kulturkreis hatte zur Lesung mit Ute Bales (Mitte sitzend) eingeladen.

Der Peter-Zirbes-Kulturkreis hatte zur Lesung mit Ute Bales (Mitte sitzend) eingeladen.

Foto: Marita Blahak

Keiner im voll besetzten Saal blieb unberührt von der Lebensgeschichte des fahrenden Steinguthändlers und erstem Eifeler Dichter, Peter Zirbes. Die gebürtige Eifeler Schriftstellerin Ute Bales war einer Einladung des Peter-Zirbes-Kulturkreises gefolgt und las im Klostergut Sanders und Sanders in Klausen aus ihrem Roman "Peter Zirbes". Eingeladen hatte der Peter-Zirbes-Kulturkreis.

Ute Bales ließ die Zuhörer teilhaben an der Lebensgeschichte des "Pittchen-Dichters" aus Niederkail. Eingebettet in die Eifeler Landschaft und in die politischen und sozialen Gegebenheiten jener Zeit beschreibt Bales mit ihrem Roman über den ersten volkstümlichen Eifeldichter (1825 bis 1901) ein Bild von Armut, Hunger und seiner persönlichen Tragik.

Die Zuhörer folgten der Geschichte des "Helden" in Bales Roman, der wie schon seine Eltern, den Lebensunterhalt als fahrender Händler verdient.

Wenn die Hoalegäns (Kraniche) den Frühling ankündigten, dann zogen die "Schottelskrämer" (Schüsselverkäufer) jedes Jahr mit ihren Eselskarren wieder über die Lande. Für Wissensbildung blieb nur in der Winterschule Zeit. Dort kam Zirbes durch seinen Lehrer Follmann mit einem Gedicht Eichendorffs in Berührung und entdeckte schnell seine Liebe für das Dichten.

Der dichtende Händler aber wurde zum Gespött der Dorfbauern. Und obwohl die Werke von Zirbes in drei Auflagen veröffentlicht wurden, schaffte er, der sich gegen Ausgrenzung wehrte - "sind wir nicht alle gleich" - es zeitlebens nicht, sich damit eine Lebensgrundlage zu sichern.

Ute Bales verstand es, mit ihrer unaufdringlichen, ruhigen Art und mit starker, gleichzeitig sanfter Stimme die Zuhörer mit der Geschichte von "Pittchen-Dichter" zu fesseln und zu berühren. Gerade diese nicht einfachen Charaktere faszinieren Bales. Die Hauptpersonen in ihren sechs Romanen sind alle vom Schicksal gebeugte Menschen.

Sie wolle mit ihren "Romanhelden" deutlich machen, dass auch "kleine Leute", dass auch Sonderlinge ihren wichtigen Stand in der Geschichte hatten und haben, erklärt Bales. Und als Außenseiter habe man es auch heute noch sehr oft sehr schwer.

Der Roman sei auch eine "Mahnung zur Toleranz unter Menschen", hob Heribert Reis in seiner Einführung in die Lebensgeschichte des Eifelers Peter Zirbes hervor. Musiker und Sänger Andreas Sittmann beeindruckte mit selbst vertonten Peter-Zirbes-Gedichten.

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