Vater steht wegen Kindesmissbrauchs vor Gericht: Prozess gegen 42-Jährigen vor dem Landgericht Trier

Bernkastel-Kues/Trier. · Ein Mann aus dem Raum Bernkastel-Kues steht seit Montag vor dem Landgericht Trier. Ihm wird vorgeworfen, seine Töchter mehrere Hundert Mal missbraucht zu haben. Dem Angeklagten droht eine lange Haftstrafe.

Die Vorwürfe, die die Staatsanwaltschaft Trier einem Mann aus der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues macht, sind nichts für schwache Nerven: Er soll mehr als 300 Mal seine beiden Töchter missbraucht haben. Seit Montag muss er sich unter anderem deswegen vor dem Landgericht Trier verantworten.

Die Anklage: Der 42-Jährige sitzt seit Mai in Untersuchungshaft. Er soll, so die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft, seine ältere Tochter zwei Mal missbraucht haben, als sie sechs Jahre alt war. Mehrere Jahre später soll er sie erneut mehr als 200 Mal sexuell genötigt oder missbraucht haben. In 57 weiteren Fällen soll er zudem versucht haben, seine jüngere Tochter unsittlich zu berühren, was sie jedoch durch ablehnendes Verhalten verhindert haben soll.
Zudem sollen auf einem Computer des Angeklagten mindestens elf kinderpornografische Fotos gefunden worden sein.

Der Tatbestand: Wer sexuelle Handlungen an einer Person unter 14 Jahren vornimmt oder an sich von dem Kind vornehmen lässt, macht sich des sexuellen Missbrauchs schuldig. Er wird mit einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren bestraft. Offiziell gibt es jedes Jahr rund 14?000 Fälle sexuellen Missbrauchs von Kindern in Deutschland. Die Dunkelziffer dürfte jedoch deutlich höher liegen.

Die Verhandlung: Kaum hat die Verhandlung vor der ersten Großen Jugendkammer unter Vorsitz von Richter Günther Köhler begonnen, war sie auch schon fast wieder vorbei. Nach der Verlesung der Anklageschrift befragte Köhler den Angeklagten, der in seiner roten Sträflingskleidung ruhig und gefasst auf der Anklagebank saß, ob er sich zu den ihm zur Last gelegten Vorwürfen und seinem Lebenslauf äußern wollte. Das würde unter Umständen den mutmaßlichen Opfern eine Aussage vor Gericht ersparen. "Das könnte sich strafmildernd für Sie auswirken", sagte Köhler zu dem 42-Jährigen.

"Und wir sprechen in Ihrem Fall nicht von ein paar Monaten, sondern von Jahren." Der Mann sagte zu, sich sowohl zu seiner Person als auch zu den Vorfällen zu äußern. Da am gestrigen Verhandlungstag jedoch die zuständige Sachverständige wegen eines anderen Termins verhindert war, wird der 42-Jährige erst am nächsten Verhandlungstag aussagen. Dann soll auch geklärt werden, ob die auf dem Rechner der Familie gefundenen Fotos von ihm oder von seinem Sohn sind.

So geht es weiter: Die Verhandlung wird am Donnerstag, 24. November, um 9 Uhr am Landgericht Trier fortgesetzt. Ein weiterer, möglicherweise letzter, Verhandlungstag ist auf Mittwoch, 30. November, terminiert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort