Wahl für das Bürgermeisteramt in der VG Thalfang Vera Höfner: Warum ihr Ehrenamt ein Fulltimejob ist

Thalfang · Der Trierische Volksfreund stellt in einer Reihe „Auf ein Getränk mit...“ die Kandidaten für die Bürgermeisterwahl in der Verbandsgemeinde Thalfang vor. Mit der Christdemokratin Vera Höfner aus Thalfang waren wir im Thalfanger Restaurant am Weiher.

 An heißen Tagen darf’s was Frisches sein: Vera Höfner trinkt Rhabarberschorle.

An heißen Tagen darf’s was Frisches sein: Vera Höfner trinkt Rhabarberschorle.

Foto: Ilse Rosenschild

Angesichts der hochsommerlichen Temperaturen bestellt Vera Höfner beim Treffen mit dem Trierischen Volksfreund Rhabarberschorle. „Etwas Erfrischendes soll es sein“, sagt sie im Restaurant am Weiher in Thalfang, nur wenige Gehminuten von ihrem derzeitigen Arbeitsplatz entfernt. Eigentlich ist die 50-Jährige Bankbetriebswirtin und arbeitet bei der Sparkasse Trier. Doch derzeit übt sie diesen Beruf nicht aus. Als sie nach der Kommunalwahl im August 2019  das Amt der Ersten Beigeordneten in Vollzeit übernahm, ließ sie sich von ihrem Arbeitsgeber, der Sparkasse Trier,  freistellen. Obwohl die Tätigkeit ein Ehrenamt ist, sitzt sie seit einem Jahr jeden Tag an ihrem Schreibtisch im Thalfanger Rathaus. Denn, so sagt sie: „Was ich mache, mache ich richtig.“

Und auch als Erste Beigeordnete werde sie täglich vor neue Aufgaben gestellt. Zum Beispiel die Umstrukturierung im Thalfanger Rathaus, wobei der digitale Bereich und das Ordnungsamt verstärkt wurde. Aber zum Beispiel eben auch die Corona-Pandemie, „wo wir nicht auf bewährte Erkenntnisse zurückgreifen können“. Die Tätigkeit als Erste Beigeordnete übt sie nicht zum ersten Mal aus. Von 2012 bis 2014 hatte sie das Amt schon einmal  inne, sprang damals auch einige Monate für den zurückgetretenen Hans-Dieter Dellwo in die Bresche. Sie ist von der CDU für das Amt der VG-Bürgermeisterin nominiert worden. Ihre Arbeit wolle sie allerdings parteiübergreifend, transparent machen. In der täglichen kommunalpolitischen Arbeit hole sie alle Gruppierungen ins Boot. „Ich baue lieber Brücken als Gräben aufzureißen.“

In  die Kommunalpolitik ist sie hineingewachsen. Als junge Mutter, deren Familie den Lebensmittelpunkt in Thalfang hatte, ging es zunächst ums Mitgestalten in  Kindergarten  und Schule, wo sie im jeweiligen Elternausschuss tätig war. Später, genauer gesagt 1999, wurde sie Mitglied im Ortsgemeinderat Thalfang. Und dann ging es peu á peu weiter mit der kommunalpolitischen Laufbahn. Die Familie steht hinter ihr, unterstützt sie auch im Wahlkampf. Alles sei aus der Werkstatt von Familie Höfner, vom Flyer bis zur extra für die Wahl erstellte Homepage.

Der Glaube ist ein wichtiger Bestandteil in ihrem Leben.„Ich gehe gern in die Kirche“, sagt die Katholikin. Dort finde sie „Ruhe, Kraft und neue Gedanken“. Schließlich  finde man im Glauben auch viele Werte wieder, die generell im zwischenmenschlichen Zusammenleben wichtig seien. Zum Beispiel?  „Mitmenschlichkeit, respektvolles Miteinanderumgehen und  Offenheit gegenüber anderen.“

Nicht nur im Beruf, sondern auch im Ehrenamt belege sie Seminare und Fortbildungen. Lebenslanges Lernen sei in allen Bereichen wichtig.  Familie, Beruf und Ehrenämter – sie ist auch Schöffin beim Landgericht Trier – unter einen Hut zu bekommen, erfordere dabei auch Fleiß und Disziplin. Heute seien die Kinder groß. Jetzt könne sie sich neuen Herausforderungen stellen. Aber Fleiß und Disziplin seien nicht alles, auch der Spaß solle nicht zu kurz kommen – weder im Beruf, im Ehrenamt, noch in der Familie. Die Höfners unternehmen vieles gemeinsam. An Ostern haben sie  sogar Mensch-ärgere-Dich-nicht gespielt.  „Wissen Sie, wie lange ein Spiel mit sechs Personen dauert? Einen ganzen Nachmittag.“

Ansonsten wird Sport groß geschrieben. Höfners spielen auch gern gemeinsam Volleyball und gehen schwimmen. Die Mutter dreier Kinder bewegt sich mal mit anderen Familienmitgliedern,  mal allein:  Auf dem Programm stehen Walken, Wandern, Mountainbiken, Aquajogging und Skifahren, hauptsächlich in der Hunsrücklandschaft. Je nachdem, was das Zeitbudget zulässt. Was aber immer geht, sind Spaziergänge mit Hund Coco.

In der Liste der Sportarten, die Vera Höfner ausübt, findet sich etwas Ungewöhnliches: „Feuerwehrsport“. Die Sportgruppe der Verbandsgemeinde-Feuerwehr  bietet ein Training für das Feuerwehrabzeichen und auch für das normale Sportabzeichen an. Irgendwann habe man sich entschlossen, die generationsübergreifende Gruppe – von Kindern bis Senioren – zu öffnen. Höfner: „Wir haben viel Spaß dabei.“ Sie besucht gern Karnevalsveranstaltungen, Theateraufführungen und Konzerte, häufig in der Region. Doch musikalisch darf es dann auch mal etwas weiter weg sein: zum Beispiel die Rolling Stones in Berlin, Udo Lindenberg  an der Meyer Werft in Papenburg und Ed Sheeran am Hockenheimring. Höfner: „Das sind besondere Erlebnisse mit der ganzen Familie.“ Und sie liest gern. Ein regelrechtes Lieblingsbuch habe sie nicht.  Sie befasst sich gern mit  vier bis fünf Büchern des gleichen Autors. „Und dann wechsele ich wieder.“

Und wo liegen ihre Prioritäten, falls sie zur Bürgermeisterin gewählt wird? „Unsere originäre Aufgabe ist die Sicherstellung der Daseinsvorsorge“, sagt sie.  Das reiche von den Themen Wasserversorgung, über Abwasserbeseitigung bis hin zum Brandschutz, Klimawandel und der Digitalisierung. Sie will sich auch um den Erhalt und die Modernisierung von Infrastruktur kümmern, also um  Einrichtungen von der Kita, über die Schulen bis zum Erholungs- und Gesundheitszentrum.

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