Veranstalter: Deshalb feiern wir Samstag die letzte Beachparty Wittlich

Wittlich · Kurz vor der großen Clubsound-Party sagt ihr Macher im TV-Interview, warum es trotz 3000 Gästen die letzte Beachparty sein wird, was die Besucher dieses Wochenende erwartet und wie tolerant Wittlich inzwischen ist.

 Samstag tobt Wittlich wieder. Warum das trotz tausender Gäste die letzte Beachparty sein wird, sagt der Organisator im TV-Interview. Foto: Jan-Gerrit Baumann

Samstag tobt Wittlich wieder. Warum das trotz tausender Gäste die letzte Beachparty sein wird, sagt der Organisator im TV-Interview. Foto: Jan-Gerrit Baumann

Tanzen für die Toleranz: Das Ziel ist gleich geblieben, alles andere an der Veranstaltung hat sich weiterentwickelt, seit ein paar Jugendliche 2012 die erste Beachparty Wittlich im Stadtpark veranstaltet haben. Samstag kommen laut Veranstalter 3000 Menschen zur House-, Elektro- und Techno-Party in den Wittlicher Stadtpark, um zu tanzen und um zu zeigen: Schwule und Lesben gehören bei uns selbstverständlich dazu.

Herr Müllers, die Ehe für alle ist endlich durch - brauchen wir jetzt überhaupt noch eine Party, die für Toleranz gegenüber Schwulen und Lesben wirbt?

TOBIAS MÜLLERS Wir Organisatoren haben uns riesig gefreut, dass endlich auch Homosexuelle, die sich lieben, heiraten dürfen. Dieser Schritt hat Deutschland ein ganzes Stück offener und schöner gemacht. Aber nur, weil das nun in einem Gesetzbuch steht, denken die Menschen ja nicht von heute auf morgen anders. Wir feiern so lange, bis jeder sich traut, über seine Sexualität zu sprechen.

Dabei haben Sie neulich angekündigt, dass es bald aus ist mit der Beachparty Wittlich…

Müllers Das stimmt. Dieses Wochenende steigt die letzte Beachparty. Ab kommendem Jahr geht es aber weiter - mit einem neuen Konzept. Das stellen wir der Öffentlichkeit am Wochenende vor.

Sagen Sie uns schon einmal, wohin die Reise geht? Wir verraten's auch nicht weiter.

Müllers Genau genommen hat sich die Veranstaltung schon in den vergangen Jahren gewandelt. Sand gab's nur in den ersten drei Jahren - später haben wir darauf verzichtet, weil das eine Heidenarbeit ist, zehn Tonnen davon in der prallen Hitze mit Schaufeln zu verteilen. Nur die Cocktails verbreiten noch so etwas wie ein Strandgefühl. Deshalb muss jetzt ein neuer Name her. Seit vergangenem Jahr können die Gäste außerdem auf einem zweiten Dancefloor tanzen - künftig wollen wir noch mehr Musikrichtungen gleichzeitig anbieten. Auf lange Sicht wollen wir unsere drei wichtigsten Genres - Electro, House und Dance - mit je einem Dancefloor abdecken.

Man munkelt, dieses Wochenende gäbe es musikalisch etwas Neues. Was erwartet die Gäste?

Müllers Zum ersten Mal können die Gäste auf einem eigenen 90er-Dancefloor tanzen, den der Wittlicher DJ Jo und der deutschlandweit bekannte DJ Zootboy beschallen werden. Auf der Mainstage legen Charles und Knaus Electro-Swing auf, DjCK spielt House, Electro und Dance. Am Abend startet das Feuerwerk - das gehört fest dazu.

Dieses Jahr erwarten Sie 50 Prozent mehr Gäste als im vergangenen Jahr, seit Monaten bereiten Sie die Beachparty vor. Sie müssen sich heute fühlen, wie die meisten Gäste am Morgen nach der Party…

Müllers Die Veranstaltung ist tatsächlich zu einem sehr, sehr großen Hobby geworden. Und das wird nicht gerade leichter, denn in den Anfangsjahren war ich Schüler und Student - inzwischen müssen meine Wochenenden dran glauben. Aber es helfen so viele Menschen mit bei diesem Projekt - dank ihnen ist das schaffbar.

Hat sich diese Arbeit schon ausgezahlt? Ist Wittlich seit Ihrer ersten Party toleranter geworden?

Müllers Ein bisschen lässt sich das am Umgang mit unserem Projekt festmachen. In den ersten Jahren gab es zum Beispiel noch einige Pöbler auf unserer Facebookseite. Dort haben wir in den vergangenen Jahren aber nur noch Nachrichten von Leuten bekommen, die sich über die Beachparty und über unser Anliegen freuen.
Einzelne meckern noch, wenn die Stadt eine Regenbogenfahne hisst und so für Toleranz wirbt. Aber das ragt in den politischen Bereich hinein. Der ist zwar auch wichtig, aber wir wollen die Leute mehr auf einer persönlichen Ebene ansprechen. Das scheint gut zu funktionieren.Für Kurzentschlossene

Die Beachparty Wittlich startet Samstag, 19 Uhr, im Stadtpark. Tickets gibt es noch für neun Euro an der Abendkasse. Für die Hungrigen stehen Streetfood-Trucks bereit. Weitere Infos unter www.facebook.com/BeachpartyWittlichDie Köpfe hinter der Beachparty

 Tobias Muellers, Mitorganisator der Beachparty Wittlich, beerdigt die Veranstaltung sechs Jahre nach dem ersten Event. Schluss mit Party ist dann aber trotzdem nicht - im Gegenteil. Foto: Privat

Tobias Muellers, Mitorganisator der Beachparty Wittlich, beerdigt die Veranstaltung sechs Jahre nach dem ersten Event. Schluss mit Party ist dann aber trotzdem nicht - im Gegenteil. Foto: Privat

Der 23-jährige Tobias Müllers ist seit Anfang an dabei und organisiert die Veranstaltung neben seiner Arbeit bei BASF und neben seinem Masterstudium. Neben ihm kümmert sich Kai Könen um die Technik, Daniel Jobst um die Logistik und Bastian Otten um den Aufbau. Außerdem kümmert sich eine Vielzahl an Helfern um den Aufbau und um darum, dass alles läuft, wenn die Gäste tanzen.

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