Verbandsgemeinderat fordert: Polizei muss bleiben

Traben-Trarbach · Nachts und am Wochenende ist die Polizeiwache Traben-Trarbach unbesetzt. Das ist nicht neu. Es gibt aber Ängste vor einer Schließung. Unvorstellbar für die Kommunalpolitiker: Schließlich sei Traben-Trarbach die zweitgrößte Stadt zwischen Trier und Koblenz.

Traben-Trarbach. Öffnungszeiten: Montags bis Freitag von 7.30 bis 16.30 Uhr. So steht es auf dem Schild an der Traben-Trarbacher Polizeiwache. Aha, mag sich mancher denken, der Böses im Schilde führt: Dann kann ich ja nachts und am Wochenende gefahrlos einbrechen, prügeln oder alkoholisiert Auto fahren. So ist es aber dann doch nicht.
Es kann aber sein, dass die Beamten aus der rund um die Uhr besetzten Polizeiinspektion in Zell nicht in Windeseile vor Ort sind. Denn es liegen immerhin 18 Kilometer zwischen Traben-Trarbach und Zell. Neu ist dieser Zustand nicht. Traben-Trarbach war immer nur eine Wache mit Tagesbetrieb. Doch bleibt sie das auch? "Es gibt schon Befürchtungen, dass die Wache zugemacht wird", sagt Ulrich K. Weisgerber, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach. Hintergrund: Der neue rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) nimmt die Organisationsstruktur der Polizei unter die Lupe. Dazu hat er eine Arbeitsgruppe gebildet. Das Thema ist in Traben-Trarbach auch aktuell, weil in den vergangenen Monaten Einbrecher unterwegs waren, die unter anderem mehrfach in der Moseltherme ihr Unwesen trieben (der TV berichtete).
Land steht im Wort


Für den Verbandsgemeinderat steht fest: Die Polizeiwache muss erhalten bleiben. "Es gibt Handlungsbedarf", fordert Gerald Caspari (CDU).
Es werde im Land zu Veränderungen kommen. "Ich glaube aber nicht, dass wir das spüren", sagt Renate Braband (SPD). "Wir müssen die Polizeipräsenz gewährleisten", fordern Rudolf Brixius (FWG) und Hannelore Immich (FDP).
"Wir wollen nicht dramatisieren, aber auch nicht die Füße ruhig unter den Tisch stellen", sagt Roland Bender (CDU), der selbst bei der Polizei arbeitet. Sein Berufskollege Jürgen Spier, Ortsbürgermeister von Starkenburg, glaubt nicht an eine große Polizeireform. "Weil schon die Kommunalreform für Unruhe sorgt", erläutert er.
Bürgermeister Weisgerber setzt auf ein Gespräch mit dem neuen Innenminister. Das werde es im Hinblick auf die Verlegung des Amtes für Geoinformationswesen nach Euskirchen sowieso geben. Das Land hat versprochen, die Folgen dieses Abzugs (250 Mitarbeiter) auszugleichen. Das könne, so Weisgerber, auch durch eine Aufwertung der Polizeiwache in Traben-Trarbach erfolgen. Zum Beispiel durch einen Zwei-Schichten-Dienst in der Urlaubssaison.
Weisgerber: "Dann kommen zu 6000 Einwohnern manchmal noch 6000 Gäste." Diesem Umstand werde nicht genug Rechnung getragen. Nach Angaben von Karl-Peter Jochem (Polizeipräsidium Trier) arbeiten in Zell 32 und in Traben-Trarbach fünf Beamte. cb

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