Verbundkrankenhaus sichert Standort Traben-Trarbach

Traben-Trarbach/Zell · Mehr Fachärzte in der Region: Im neuen Klinikum Mittelmosel, das das St.-Josef-Krankenhaus Zell und das Anna-Henrietten-Stift Traben-Trarbach vereinigt, sollen mehr medizinische Leistungen als bisher angeboten werden. Der Träger der Klinik, die Maria-Hilf-Gruppe Rheinland-Pfalz, verspricht sich dadurch eine höhere Bettenauslastung und sieht den Standort Traben-Trarbach nun gesichert.

 Ein Arzt behandelt im Krankenhaus Zell eine Patientin. Die Klinik hat sich Anfang Oktober mit dem Traben-Trarbacher Krankenhaus zum Klinikum Mittelmosel zusammengeschlossen. Foto: Krankenhaus Zell

Ein Arzt behandelt im Krankenhaus Zell eine Patientin. Die Klinik hat sich Anfang Oktober mit dem Traben-Trarbacher Krankenhaus zum Klinikum Mittelmosel zusammengeschlossen. Foto: Krankenhaus Zell

Traben-Trarbach/Zell. 206 Betten stehen im neuen Verbundkrankenhaus Klinikum Mittelmosel zur Verfügung - 185 im St.-Josef-Krankenhaus Zell, 21 im Anna-Henrietten-Stift Traben-Trarbach. Beide Häuser - das eine bislang von einem evangelischen Träger geführt, das andere von einem katholischen - sind seit dem 1. Oktober vereinigt. Trotz des neuen Namens behalten beide Einrichtungen ihre Bezeichnungen. Das neue Verbundkrankenhaus gehört, wie schon zuvor das Zeller Krankenhaus, zur katholischen Maria-Hilf-Gruppe, die in Hessen, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen an 100 Standorten Krankenhäuser, Senioreneinrichtungen und ambulante Pflegedienste betreibt.
Die Geschäftsführerin der Maria Hilf Rheinland-Pfalz Gesellschaft, Elisabeth Disteldorf, sagte gestern: "Als der Hessische Diakonieverein seine Verkaufsabsichten bezüglich des Anna-Henrietten-Stifts äußerte, lag es für uns nahe, das Gespräch zu suchen. Die Gerüchteküche um die Zukunft des Traben-Trarbacher Hauses brodelte, und die Bevölkerung kämpft für ihr Krankenhaus. Mit dem Verbundkrankenhaus werden wir die Zukunft der Klinik in Traben-Trarbach und damit die wohnortnahe Gesundheitsversorgung sichern."
Das Verbundkrankenhaus - Neu- oder Umbauten sind nicht vorgesehen - will seinen Schwerpunkt auf eine "interdisziplinäre Fachabteilung" legen. Das heißt, es sollen mehr Abteilungen, geführt von Belegärzten, geschaffen werden. Zu den vorhandenen Belegabteilungen Gynäkologie und Geburtshilfe, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Augenheilkunde und Kindermedizin sollen weitere dazukommen wie Innere Medizin, Chirurgie, Urologie und Orthopädie. Das Krankenhaus steht bereits in Verhandlungen mit Fachärzten. Diese bekommen in beiden Häusern Belegbetten zur Verfügung gestellt. Das Traben-Trarbacher Krankenhaus hatte zuletzt nur eine schwache Bettenbelegung.
Die bisherigen Strukturen beider Häuser bleiben vorerst bestehen. Das heißt, sowohl in Zell als auch in Traben-Trarbach gibt es eine Gynäkologie mit Geburtshilfe. Außerdem bleiben in Zell die vier Hauptabteilungen Chirurgie, Innere Medizin, Palliativmedizin und Neurologie, die von Chefärzten geleitet werden. Einen Personalabbau werde es nicht geben, sagte Disteldorf. Vielmehr sei mit Neueinstellungen zu rechnen. Im Krankenhaus Zell sind 350 Menschen beschäftigt, in Traben-Trarbach 44.
Der Wechsel vom evangelischen zum katholischen Träger hat Auswirkungen auf die Gynäkologie in Traben-Trarbach. Dort dürfen in Zukunft keine Schwangerschaftsabbrüche mehr vorgenommen werden.Meinung

Ein Gewinn
Die Traben-Trarbacher werden es verschmerzen können, dass ihr Krankenhaus nun von einem katholischen und nicht mehr von einem evangelischen Träger geführt wird. Dafür ist ihre kleine Fachklinik für Gynäkologie, Geburtshilfe und Chirurgie, deren Existenz auf der Kippe stand, gesichert. Aber es geht eine Ära zu Ende. 50 Jahre gehörte die über 100 Jahre alte Klinik dem hessischen Diakonieverein, der vor elf Jahren in Traben sogar ein großes Grundstück kaufte und dort ein neues, 13,5 Millionen Mark teures Krankenhaus errichtete. Die wohnortnahe Versorgung der Bevölkerung ist also gesichert. Außerdem: In Traben-Trarbach können in Zukunft noch mehr medizinische Leistungen angeboten werden. Das neue Verbundkrankenhaus will weitere Fachärzte anwerben. Wenn sich beispielsweise noch ein Urologe oder ein HNO-Arzt mit Belegbetten in Traben-Trarbach ansiedelt, wäre das ein großer Gewinn für die Stadt. w.simon@volksfreund.de

Extra

 Das Krankenhaus Anna-Henrietten-Stift Traben-Trarbach. TV-Foto: Winfried Simon

Das Krankenhaus Anna-Henrietten-Stift Traben-Trarbach. TV-Foto: Winfried Simon

Der Hessische Diakonieverein (HDV) Darmstadt hatte das 1900 gegründete Evangelische Krankenhaus Anna-Henrietten-Stift 1961 übernommen. Im vergangenen Jahr wurde die kleine Klinik im Zuge der Verbindung von HDV mit dem Gesundheitskonzern Agaplesion Teil von Agaplesion. Ihm gehören unter anderem 22 Krankenhäuser. Träger des neuen Verbundkrankenhauses ist die Maria Hilf RLP gGMbH, eine Tochtergesellschaft der Maria-Hilf-Gruppe. Diese wiederum gehört der Ordensgemeinschaft der Armen Dienstmägde Jesu Christi, Dernbach. sim

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