Verein 1000 Jahre Osann kämpft um Zuschuss

Osann-Monzel · Eine alte Debatte wird bei der nächsten Sitzung des Osann-Monzeler Gemeinderats wieder aufflammen. Es geht um 5000 Euro, die dem Verein 1000 Jahre Osann einst vom Gemeinderat zugesprochen worden waren. Doch dieser zögert. Jetzt soll der Bürgerbeauftragte des Landes schlichten.

Osann-Monzel. Dieser Streit hat das Potenzial für eine unendliche Geschichte. Seit mittlerweile fünf Jahren fordert der Verein 1000 Jahre Osann einen Zuschuss zur Jubiläumsfeier des Ortes, die er im Sommer 2008 ausgerichtet hat.
Im Jahr zuvor hatte der Gemeinderat beschlossen, dem Verein 5000 Euro auszuzahlen - als Anschubfinanzierung für die Organisation der Feier. Von diesem Punkt an unterscheiden sich die Erzählweisen der unendlichen Geschichte. Vereinsvorsitzender Armin Kohnz erklärt: Der Gemeinderat habe schon damals Belege über die Ausgaben eingefordert. Doch auch nachdem Rechnungen über 7500 Euro vorlagen, sei kein Geld geflossen.
Ortsbürgermeister Matthias Stoffel hingegen sagt, dass Kohnz das Geld vor dem Fest hätte abrufen können - auch ohne Belege. Doch dies habe er nicht getan. "Erst lange Zeit später hat er nochmal danach gefragt. Aber im Nachhinein können wir das Geld nicht einfach so auszahlen, da machen wir uns strafbar", sagt Stoffel und verweist auf Vorgaben der Kommunalaufsicht.
Daher beschloss der Gemeinderat 2010, dass die Abrechnung über das Finanzamt abgewartet werden müsse. "Der Verein hat alle geforderten Unterlagen und darüber hinaus weitere Unterlagen vorgelegt", sagt Kohnz heute. Daher steht die Entscheidung über die Zahlung bei der nächsten Sitzung des Gemeinderats am Mittwoch, 17. August, erneut auf der Tagesordnung.
Allerdings werden nun Vorwürfe laut, der Verein habe nicht wirtschaftlich gearbeitet. Denn die 1000-Jahrfeier in Salmtal, die im gleichen Jahr ausgerichtet worden war, hatte beispielsweise einen Überschuss von etwa 10 000 Euro abgeworfen - unter anderem dank des Verkaufs von 350 selbstgebackenen Kuchen und 5000 Litern Bier.
Das Ziel war eine schwarze Null


Diese Einnahmequellen fehlten Osann-Monzel, erklärt Kohnz. Da der Verein nicht die komplette Organisation stemmen konnte, seien Winzer und Gastronomen mit ins Boot genommen worden. Diese behielten allerdings auch die Einnahmen an Getränken und Essen. Dennoch habe sein Verein ein Plus von 700 Euro erwirtschaftet, sagt Kohnz. "Wir haben alle Rechnungen bezahlt, und unser Ziel war eine schwarze Null."
Warum soll die Gemeinde also trotzdem zahlen? Zum einen, um ihrem Wort nachzukommen, argumentiert der Vereinsvorsitzende. Und um die künftige Arbeit finanzieren zu können: "Wir arbeiten gerade daran, vier alte Bücher zu transkribieren, auch das kostet Geld."
Die Gemeinde habe den Verein noch nicht einmal im Festjahr unterstützt, während das Engagement der Mitbürger, Vereine, Winzer und Gewerbetreibenden groß gewesen sei.
Kohnz wirft seinen Kontrahenten vor, nach dem Motto zu handeln: "Erledigt sich durch längeres Liegenlassen von selbst". Deshalb hat er nun den Bürgerbeauftragten des Landes eingeschaltet, Dieter Burgard aus Wittlich. Er soll die Gegenspieler an einen Tisch bringen. Wie er die Chancen des Vereins einschätzt, war auf Nachfrage nicht zu erfahren - aus Datenschutzgründen.
Immerhin: 1000 Euro aus der Gemeindekasse sind bereits geflossen. Sie stammen aus den Einnahmen eines Fests zur Fußball-WM 2006. Die Chancen, dass die restlichen 4000 Euro in nächster Zeit auf das Vereinskonto überwiesen werden, stehen schlecht: "Wir haben das Geld im Haushalt nicht", sagt Stoffel.
Die Auseinandersetzung ist nicht ganz unpolitisch: Beide, Stoffel und Kohnz, sitzen im Osann-Monzeler Gemeinderat - Stoffel für die Freie Wählergruppe Stoffel, Kohnz für die Freie Wählergruppe Kohnz.
Die Sitzung beginnt am Mittwoch, 17. August, um 18 Uhr im Mehrzweckbereich der Oestelbachhalle.

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