Verein Rückenwind zieht nach einem Jahr positive Bilanz

Wittlich · Der Startschuss für das Projekt Rückenwind in Wittlich, das in unmittelbarer Nähe zu den beiden Haftanstalten Unterstützung für Angehörige von Strafgefangenen bietet, fiel am 1. Oktober 2010. Ein Jahr später zieht die Projektgruppe Rückenwind eine erste - positive - Bilanz.

Wittlich. Von Monat zu Monat nehmen immer mehr Angehörige Kontakt zu Rückenwind auf. Diplom-Pädagogin Melanie Bonifas: "In Gesprächen mit Angehörigen wurde sehr früh deutlich, dass die Hemmschwelle, eine soziale Einrichtung aufzusuchen, für viele sehr groß ist. Darauf haben wir reagiert und freuen uns nun über die stetig zunehmende Inanspruchnahme unserer Angebote." Ein Informationsstand vor den jeweiligen Haftanstalten ebnete vielen Angehörigen den Weg zur Kontaktstelle. Vor allem die Partnerinnen und Mütter der Strafgefangenen nehmen die Angebote von Rückenwind in Anspruch.
Die Einrichtung mit Aufenthaltsort, Treffpunkt und Beratung unterstützt zum Beispiel mit Antworten auf Fragen zum Strafvollzug und nimmt vielen Frauen die Angst vor dem ersten Besuch in der Haftanstalt. Kinderbetreuung, allgemeine Sozialberatung sowie die Vermittlung von Hilfen nahe dem Wohnort sind Bestandteile der Hilfeleistungen.
Die Angehörigen kommen überwiegend aus Rheinland-Pfalz, aber auch aus den übrigen Bundesländern, sowie dem benachbarten europäischen Ausland. Die Anreise ist häufig lang und umständlich. Der Aufenthalt bei Rückenwind ist daher eine willkommene Möglichkeit zur Entspannung und überbrückt die Wartezeit bis zum Einlass in die Haftanstalten. Mit der Inhaftierung verringert sich oftmals das soziale Umfeld der Angehörigen - viele Nachbarn, Kollegen und auch Freunde wenden sich ab. Die Betroffenen leiden unter gesellschaftlicher Ausgrenzung.
Diese Tatsache spiegelte sich auch in der Motivation zur ehrenamtlichen Mitarbeit im Projekt wider. Bisher engagieren sich bereits zehn Freiwillige ganz unterschiedlicher Berufsgruppen. Hans Peter Pesch, ehrenamtliches Mitglied der Projektgruppe, erklärt: "Das Verhalten der Angehörigen ist häufig geprägt von Scham und Schuldgefühlen, obwohl sie unverschuldet unter der haftbedingten Trennung sowie an den daraus folgenden Problemen leiden."
Der Erfolg von Rückenwind sei nicht zuletzt der hervorragenden Zusammenarbeit mit der Justizvollzugsanstalt und Jugendstrafanstalt zu verdanken. red

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