Verein übernimmt Dorfladen mit steigendem Umsatz

Der Klausener Dorfladen wird ab September von einem Verein geführt, in dem der Bürgermeister den Vorsitz hat. Dieser Rats-Entscheidung in nicht-öffentlicher Sitzung ging eine kontroverse Diskussion im öffentlichen Teil voraus.

Steht nun auf rechtlich festem Grund: Der Dorfladen in Klausen. Foto: Alois Meyer

Klausen. (mai) Der Klausener Dorfladen steht nun auf rechtlich einwandfreien Füßen: Zum 1. September wird der Klausener Dorfladen von dem am 16. August gegründeten Verein "Unser Dorfladen" übernommen. In dem Verein übernimmt qua Satzung der Ortsbürgermeister den Vorsitz. Ab September wird der Verein die rund 10 500 Euro, die die Gemeinde für die Einrichtung und die erste Lieferung investiert hat, zurückerstatten. So hat es laut Ortsbürgermeister Alois Meyer der Gemeinderat in nicht-öffentlicher Sitzung beschlossen.Nötig war diese Entscheidung geworden, weil die Kreisverwaltung aufgrund einer privaten Beschwerde die rechtliche Grundlage des Ladens überprüft und dar-aufhin moniert hatte, dass die Gemeinde den Laden nicht betreiben dürfe (der TV berichtete). Nur in sehr engen Grenzen könne eine Kommune wirtschaftlich aktiv werden, und diese Grenzen seien überschritten, hieß es. In einem Verein hingegen kann die Gemeinde laut Verwaltung mitwirken, weil dieser nicht auf Gewinnerzielung ausgerichtet ist.Der Verein übernimmt offensichtlich einen funktionierenden Laden. Der Umsatz stieg laut Meyer von 2500 Euro am Anfang stetig an und betrug in der dritten Augustwoche 3600 Euro.Der öffentlichen Vorstellung dieser Zahlen war eine längere, teils sehr kontroverse Diskussion vorausgegangen. Angestoßen hatte sie Ratsmitglied Heinz Maes mit seinem Antrag, die Themen Entwicklung und Organisation des Dorfladens vom nicht-öffentlichen in den öffentlichen Teil zu verlegen. Seine Begründung: Die Themen seien von öffentlichem Interesse, und nichts mache den Ausschluss der Öffentlichkeit erforderlich. Dafür gebe es aber jede Menge Klärungsbedarf.Hoffmann: "Wir brauchen den Laden"

So habe der Gemeinderat der Eröffnung des Dorfladens nur im Grundsatz zugestimmt, aber keine Haushaltsmittel dafür bereitgestellt. Es gebe keine Informationen über die Arbeitsverträge der Verkäuferinnen, die zudem unbezahlte Überstunden machen müssten. Vor der Eröffnung seien nicht alle Fragen mit den Behörden geklärt worden, über den Schriftverkehr mit der Kreisverwaltung habe der Bürgermeister nicht informiert. Letztendlich stellte Maes die Notwendigkeit des Ladens in Frage.Einige Besucher kommentierten die umfassende Kritik des Ratsmitglieds mit Unmutsäußerungen. Ein paar Ratsmitglieder unterstützten zwar die Forderung nach einer öffentlichen Diskussion, doch gab es auch klaren Widerspruch. Hubert Hoffmann sagte: "Klar ist: Wir brauchen den Laden. Ich verstehe nicht, dass es Gegenstimmen im Rat gibt, die gegen das Wohl der Bürger sind."Bürgermeister Meyer verwahrte sich gegen die Kritik und besonders gegen den Vorwurf, er habe etwas zu verheimlichen. Er habe Informationen immer weitergegeben, so Meyer. Von Überstundenzwang für die Verkäuferinnen könne keine Rede sein, die Kreisverwaltung habe er umfassend informiert. Meyer erklärte sich damit einverstanden, grundsätzliche Informationen über den Laden öffentlich bekannt zu geben und las auch den letzten Briefverkehr mit der Verwaltung vor. Der Bürgermeister stellte jedoch klar: "Interne Informationen kann ich nicht präsentieren, da geht es um schützenswerte Interessen."VG-Bürgermeister Holkenbrink wies daraufhin, dass eine neue Sitzung einberufen werden müsse, wenn das Thema komplett öffentlich verhandelt werde, da die Bürger im Vorfeld darüber informiert werden müssten. Maes stellte dies in Frage und kündigte an, die Kommunalaufsicht einzuschalten. In einer knappen Abstimmung (sieben Nein-, sechs Ja-Stimmen, drei Enthaltungen) lehnte der Rat schließlich den Antrag von Maes ab und einigte sich darauf, das, was möglich ist, öffentlich zu besprechen.