Verkehr Verkehr belastet Anwohner in Enkirchs engen Straßen

Enkirch · Seit der Sperrung der Schottstraße in Traben-Trarbach Anfang 2019 schlängeln sich viele Autos, Wohnmobile und LKW verbotenerweise durch die schmalen Gassen von Enkirch. Proteste der Anwohner blieben bislang fast erfolglos.

 Am Wallgraben und Weingasse in Enkirch

Am Wallgraben und Weingasse in Enkirch

Foto: TV/Scheidweiler, Jonas

() „Es ist morgens um 7.25 Uhr: Ein LKW hat wohl, von seinem Navi fehlgeleitet, eine schmale Straße in Starkenburg genommen und sich dort festgefahren“, schreibt Jörg Rücker aus Enkirch an den TV. Weiter heißt es, dass er dafür mehrere Schilder mit Verboten für LKWs hat ignorieren müssen.

Wie Rücker im Gespräch mit dem TV sagt, sei das kein Einzelfall. Oft würden LKW auch durch Enkirch mit seinen engen Straßen fahren und stecken bleiben. So gebe es in der Weingasse, in der er wohne, ein historisches Fachwerkhaus, das in die Straße rage und gegen das „laufend Autos fahren“. Wäre das nicht bereits von der Stiftung mit einem Gerüst gestützt worden, wäre es sicherlich schon eingestürzt.

Seit der Sperrung der Schottstraße vor rund 15 Monaten habe er immer wieder versucht, die Polizei „für das Problem der unerlaubten Ortsdurchfahrten zu sensibilisieren“. Auch mit dem Landesbetrieb Mobilität habe er schon Kontakt aufgenommen. Außer dass Schilder aufgestellt wurden, sei nicht viel passiert. „Allmorgendlich rasen zwischen 5 und 8 Uhr zig Pendler unbehelligt durch den gesperrten Ortskern von Enkirch. Und abends wieder zurück“, sagt er.

Auch die Straßensperre in Enkirch wegen des Hochwassers sei „systematisch ignoriert“ worden, „sobald die Pendler die Wasserhöhe für überwindbar hielten. Es herrscht Verkehrs-Anarchie: Alle wissen, dass die Polizei nicht regelmäßig und häufig kontrolliert“ sagt er.

Ähnlicher Meinung ist auch Ralf Hille, der im Wallgraben in Enkirch wohnt: „Die Polizei macht zwar ab und an Kontrollen, aber leider zur falschen Zeit. Die Kontrollen müssten morgens zwischen 5 und 8 Uhr und nachmittags von 16 bis 18 Uhr sein. Dann fährt der ganze Berufsverkehr durch den Ort. Da werden auch schon mal Schilder abrasiert“, teilt er auf TV-Anfrage mit.

Hille hat sich wie andere Anwohner seiner Straße bereits im vergangenen Jahr mit dem Problem an den Volksfreund gewandt (TV vom 19. Juni 2019). Damals kritisierten sie ebenfalls, dass Motorräder, LKW, Autos und Wohnmobile durch die engen Dorfstraßen fahren würden und oft steckenblieben, Dinge beschädigten oder zu schnell über die Kopfsteinpflasterstraßen fahren würden.

„Hier bei uns hat sich nichts getan“, sagt er auf TV-Anfrage. Es wurden lediglich an allen Ecken ,Anlieger frei’-Schilder aufgestellt. Die interessieren natürlich niemanden. Nicht die Touristen, und ganz besonders nicht die Einheimischen oder die Autofahrer vom Hunsrück. Hier wird schon morgens um halb sechs, auf dem Weg zur Arbeit, ordentlich durch die Gassen gejagt.“

Er und andere Anlieger hätten die Verantwortlichen gebeten, an der ersten Einfahrt nach Enkirch von Traben-Trarbach kommend ein großes Schild aufzustellen, das die Touristen bis zur zweiten Einfahrt führe. Denn: „Dort geht dann die eigentliche Hauptstraße auf den Hunsrück hoch. Aber es passiert nichts.“ Die Einheimischen vom und zum Hunsrück würde das zwar auch nicht davon abhalten, durch die engen Gassen zu fahren, aber die Touristen wären dann wenigstens nicht im Ort. „Es wird sich wohl nichts mehr ändern“, sagt Hille.

Jörg Rücker fordert jedoch noch ein Handeln: „In Anbetracht der Belastungen durch die Schließung der Schottstraße und die ab Frühjahr wieder steigende Zahl der Wohnmobilisten dürfen Verwaltung und Polizei das Problem der verbotenen Ortsdurchfahrten in Enkirch nicht länger ignorieren. Schildern müssen Taten folgen.“

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