VERKEHR

PIESPORT. Seit dem Herbst scheint es ruhig geworden zu sein um den Piesporter Ortsteil "Zimmet" und den Schäferhof. Die Begleitumstände des dortigen Kiesabbaus wurden mit dem Verlegen der LKW-Ausfahrt und Teeren der Zufahrt etwas entschärft. Gänzlich beheben lassen sie sich jedoch nicht.

Dass es in Piesport durch den Kiesabbau zu Belästigungen kommt, steht für Günter Wey, Geschäftsführer von einem der vier dort aktiven Unternehmen, außer Frage. "Ganz ohne geht das nicht", räumt der Transportunternehmer ein, dem das Problem bewusst ist. "Die Leute haben nichts davon", zeigt er Verständnis für die Anwohner, die anders als Grundstückeigentümer oder Gemeinde weder durch den Verkauf von Flächen noch über einen Obolus pro Quadratmeter Abbaufläche einen Vorteil hätten. Deshalb will Wey auch keine Konfrontation, sondern hofft, dass das "Miteinander funktioniert". Wofür die Firmen, wie Ende September vereinbart, mit dem Verlegen der Ausfahrt in Richtung Horath und Teeren der Zufahrt auf die Landesstraße 157 erste Schritte getan haben. Obstanbauer Alfred Hilmes, dessen Hofeinfahrt in der Nähe liegt, stellte bereits leichte Verbesserungen fest. Allerdings waren die Fahrzeuge seither wetterbedingt nur wenige Tage im Einsatz. Zuvor sei das so schlimm gewesen, dass keiner mehr hätte fahren wollen. "Ich komm' für sieben Euro Äpfel kaufen und lass' für zehn den Wagen waschen", hätten die Kunden des Schäferhofs geklagt: Von der Gefährlichkeit bei Regenwetter verschlammter Straßen ganz zu schweigen. Dabei hat Hilmes grundsätzlich Verständnis für den Abbau. "Die sollen ja ausbaggern, da hat keiner was dagegen, aber die sollen das vernünftig halten", meint er mit Blick auf eine größtmögliche Vermeidung von Verschmutzungen oder eine bedarfsgerechte Reinigung. Auf deren Einhaltung zu achten, ist Sache des Landesbetriebs Straßen und Verkehr. Der LSV erteilt nach Auskunft von Alfons Kuhnen, Kreisverwaltungs-Pressesprecher, neben der wasserrechtlichen Erlaubnis für den Abbau eine straßenrechtliche Genehmigung. In dieser sind die Anforderungen an die Sauberhaltung der Strecke als Auflagen formuliert.Reifen-Waschanlage: Frage der Verhältnismäßigkeit

Demnach ist laut Klaus Wagner vom LSV "in Abhängigkeit von der Verschmutzung" zu kehren. Den in Piesport tätigen Firmen müsse zwar zugute gehalten werden, dass sie sich Mühe gegeben hätten. Doch sollten sich die bisherigen Schritte vor allem bei matschigem Wetter als nicht ausreichend erweisen, müsste vielleicht eine Reifen-Waschanlage hin. In Anbetracht des Aufwands wie Strom- und Wasserleitungen oder Wartung sei dies aber eine Frage der Verhältnismäßigkeit. Bis dahin liegt es im Zuständigkeitsbereich der Polizei, eventuelle Verstöße gegen die Auflagen zu sanktionieren. Bußgelder gab es aber nach Aussage von Helmut Kaspar, Leiter der PI Bernkastel-Kues, bisher nicht - wohl aber Handlungsbedarf. "In zwei Fällen mussten wir mündlich die polizeiliche Verfügung aussprechen, dass gereinigt wird." Was die Regelmäßigkeit der Reinigungen betrifft, steht für Kaspar fest: "Das kann nicht nur nach Feierabend sein." Doch da die Unternehmen "guten Willen" zeigten, ist er sicher, "dass wir eine Lösung finden." Auch Piesports Ortsbürgermeister Edgar Breit ist optimistisch, sofern alle Beteiligten "ein bisschen aufeinander zugehen und die Kirche im Dorf lassen". Die Verärgerung der Anlieger, die mit dem Abbau mitunter zehn Jahre leben müssen, könne er verstehen. Teilweise seien die Fahrzeuge schon rücksichtslos rausgefahren. Außerdem dürfe auch keine Unfallgefahr entstehen. Doch andererseits hängen, laut Breit, am Kiesabbau sogar Existenzen. Mit den "vernünftigen Preisen", die bezahlt würden, sei manchem geholfen gewesen. Auch der Gemeinde, die laut Kämmerer Alois Koster in 2004 mit 30 000 bis 40 000 Euro für die Benutzung der Wege rechnen kann. Deren spätere Instandsetzung ist laut Breit unabhängig davon mit den Firmen vereinbart. Für diese also ebenso zusätzliche Kosten wie die Bürgschaften. Sicherheitsleistungen, die für Rekultivierung oder Ausgleichsprojekte bei der Kreisverwaltung hinterlegt werden mussten, und die sich laut Rolf Jöntgen von der Landespflege bisher für rund ein Dutzend Genehmigungen auf 550 000 Euro summieren.

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