Vermittlungsdienste gefragt

Vielleicht sind Menschen, die noch im Krieg geboren wurden, die in Elternhaus und Schule eine oft intensive Vermittlung der deutschen Vergangenheit erlebten, sensibler. Denn ich muss zugeben: Auch mich träfe es zutiefst und würde in mir ganz unselige Erinnerungen wachrufen, wenn politisch Verantwortliche eine schriftliche Meinungsäußerung des politischen Gegners öffentlich zerreißen.

So etwas ist schließlich kein Liebesbrief, den man aus tiefer Enttäuschung demonstrativ vernichtet. Richard Pestemer hat seiner Empörung Worte verliehen - und schon ist nur noch das Gegenstand der Diskussion. Kein Wort zu dem eigentlichen Grund der Aktion, und da käme normalerweise nur eine ähnlich schlimme Kränkung in Betracht wie das anschließende Zerreißen des Papiers. Wenn es aber - wie zu vermuten - bloße Aussagen in der Note an Bürgermeister Dellwo gewesen sein sollten, wieso fühlten sich die SPD-Abgeordneten überhaupt angesprochen? Im Hinblick auf eine wieder wenigstens einigermaßen normale Zusammenarbeit in Thalfang wäre es wünschenswert, wenn jemand, der von allen Seiten in dieser Rolle akzeptiert wäre, Vermittlungsdienste leisten und eine Verständigung herbeiführen könnte. Heide Weidemann, Erden

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort