Meinung Die wahre Lehre aus der Pandemie

Ich weiß noch genau, was ich vor exakt zwei Jahren getan habe, als der erste Lockdown drohte. Ich kochte Kaffee und teilte Kuchen aus. Es war ein Freitag und mein Sohn feierte seinen 18. Geburtstag mit seinen Großeltern.

Verona Kerls Meinung zu zwei Jahren Corona-Pandemie
Foto: TV/Roland Morgen

Eine Woche später wollte er gemeinsam mit einem Kumpel viele Freunde in ein Sportlerheim einladen. Doch dazu kam es nicht mehr. Am 16. März wurde der erste Lockdown beschlossen, am 22. März trat er in Kraft. Demnächst wird mein Sohn 20 Jahre alt. Seinen 18. Geburtstag hat er bis heute nicht nachfeiern können.

Ich habe die Jungs damals dafür bewundert wie verantwortungsvoll sie mit der Lage umgegangen sind. Wie selbstverständlich es für sie war, ihre lang ersehnte Party abzusagen, um andere, Schwächere, nicht zu gefährden. Wie geduldig sie während des Unterrichts Masken getragen haben. Wie sie monatelang auf Abstand zu ihren Freunden blieben und wie sie die Pandemie schließlich um ihre Abschlussfahrt und Abifeier gebracht hat. Ich weiß nicht, ob ich das in dem Alter so unverdrossen weggesteckt hätte. Und ich kenne einige Jugendliche, die tatsächlich in ein Loch gefallen sind in dieser Zeit.

Sicher werden jetzt einige von Ihnen sagen, dass diese Einschränkungen nichts sind im Vergleich zu all den schlimmen Ereignissen während dieser langen Pandemie. Stimmt! Dennoch bedauere ich diese Generation und meine, ihre disziplinierte Haltung hat Wertschätzung verdient. Die Pandemie hat schließlich alle herausgefordert. Junge und Alte. Starke und Schwache. Wie werden wir uns an sie erinnern, wie bewerten? Als Katastrophe des beginnenden 21. Jahrhunderts oder als Besinnung auf die wahren Werte im Leben? Nach einer Antwort zu suchen, lohnt sich.

v.kerl@volksfreund.de

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