Verschwendung stoppen, bewusst genießen

Das "Convivium Mosel, Hunsrück, Eifel" von "Slow Food Deutschland" hat zum vierten Mal ein festliches Gastmahl im Archäologiepark Belginum in Wederath organisiert. Hier feierten bereits die alten Kelten mit "ritualisierter Geselligkeit", die schon damals weit mehr bedeutete, als pure Nahrungsaufnahme.

 Die Teilnehmer am Convivium im Archäologiepark Belginum fanden positive Reize für alle Sinne und die Seele. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Die Teilnehmer am Convivium im Archäologiepark Belginum fanden positive Reize für alle Sinne und die Seele. TV-Foto: Herbert Thormeyer

Wederath. (doth) Gutes Essen hält bekanntlich Leib und Seele zusammen. Dieser Erkenntnis hat sich die "Slow Food"-Bewegung verschrieben, gleichsam als Gegengewicht zum schnellen, meist ungesunden Essen.

Gastgeberin war Ulrike Böcking, Vorsitzende des Conviviums (lateinisch für Gastmahl, Gelage) Mosel, Hunsrück, Eifel, die 18 ihrer 94 Mitglieder begrüßte. "Unsere Organisation wurde vor 20 Jahren in Italien gegründet, und seit 15 Jahren gibt es uns in Deutschland", erklärt die Verfechterin des guten und vor allem bewussten Essens.

Rund 100 000 Mitglieder hat der eingetragene Verein weltweit, 10 000 sind es in Deutschland. An der festlich gedeckten Tafel trug Meisterkoch Udo Gündel vom Landhaus Arnoth in Kleinich auf. Es gab Risotto mit eingelegten Tomaten, hausgemachten Schinken, grünen Reis, Kalbsbäckchen aus dem Topf mit blauen Kartoffeln und einheimisches Wurzelgemüse. Alles wurde frisch vor Ort zubereitet.

Vor allem aber lege Slow Food Wert auf gute Gespräche, auch zu ernsten Themen, sagt Ulrike Böcking. Eines davon ergibt sich zwangsläufig aus dem Vereinsziel.

"Stoppt die Verschwendung", fordert daher Carlo Petrini, Präsident von Slow Food International. Für ihn sind große Kühlschränke die "Vorzimmer des Mülleimers". Er bietet auch die Lösung an: Klüger einkaufen und Omas Resteküche wiederbeleben. "Essensreste sind kein Abfall. Da können noch ganz leckere Sachen gezaubert werden", sagt auch Ulrike Böcking mit Entschiedenheit.

Gerade diese Wertschätzung des Essens brachte Hans Mader aus Naurath-Wald zu Slow Food: "Hier ist der Genuss sogar größer als in Feinschmeckerlokalen." Und Andrea Kasper aus Neumagen-Dhron erklärt: "Es ist die Kombination aus Kultur und der positiven Überraschung beim Essen, beides angepasst an den historischen Ort, der mich fasziniert."

Die Organisation, in der es inzwischen auch eine Jugendbewegung gibt, stellt sich im Internet unter www.slowfood.de vor. Hier kann man auch Mitglied werden.

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