Vertrauen schaffen

WITTLICH-WENGEROHR. Schicksale, die zu Herzen gehen: Pater Heinz Schneider (SVD) berichtete auf Einladung der Katholischen Erwachsenenbildung Wengerohr über Straßenkinder in Buenos Aires.

Bilder von dem menschenunwürdigen Leben, der Not und dem Elend der Menschen in den Großstädten der Dritten Welt sind uns von der Berichterstattung im Fernsehen geläufig. Wenn sie aus eigenem Erleben dargestellt werden, berühren sie hautnah und gehen zu Herzen. Pater Heinz Schneider (SVD) kennt das menschenunwürdige Leben der Betroffenen aus eigener Anschauung: Er arbeitete neun Jahre als Missionar in Buenos Aires. Schneider weiß, wovon er spricht, wenn er die schwierigen Lebens- und Familienverhältnisse schildert, die sich zwangsläufig ungünstig auf die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen auswirken. Ihn wundert es nicht, wenn diese Kinder bei ausgestreckter Hand, die ihnen von wohlmeinenden Erwachsenen zum Gruß oder Liebkosen entgegengehalten wird, misstrauisch und abweisend reagieren. "Eine ausgestreckte Hand erinnert sie an harte Schläge von Erwachsenen und Polizisten, die sie unberechtigt erlitten haben." Bei dieser trostlosen Entwicklung und der scheinbaren Hilflosigkeit gegen Armut und Korruption hat der engagierte Bischof Novak (SVD) für Kinder und Jugendliche ein Zeichen der Hoffnung gesetzt. Er schaffte mit Unterstützung der Caritas 1988 eine Wohnstätte, in der sie Zuwendung, Sorge und Geborgenheit erfahren. Hilfe zur Selbsthilfe lautet das Prinzip dieser erzieherischen Maßnahme. Mütter der Kinder kochen selbst und sorgen für eine warme Mahlzeit. Angehörige und Bekannte kümmern sich um einen sinnvollen Tagesablauf mit Unterricht und Beschäftigung. Das gemeinsame Bemühen schafft Solidarität. Das Gefühl des Umsorgtseins stärkt bei den Kindern und Jugendlichen das Vertrauen und fördert die Lernbereitschaft. Pater Schneider erinnerte an einen Jugendlichen, der unbedingt Lesen lernen wollte, um in der Bibel lesen zu können und beim Gottesdienst als Lektor mitwirken zu dürfen. Heute haben etwa 100 Kinder in sechs Häusern ein Zuhause. Die Caritas Argentinien bemüht sich um diese Kinder und Jugendlichen, damit sie eine gute Zukunft haben. Im anschließenden Gespräch beantwortete Pater Schneider viele Fragen der interessierten Zuhörer.

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