Vertreterversammlungen stimmen Fusion zu
Erst sprachen die Vorstände, nun die Vertreter. Das Ergebnis ist die Volksbank Hunsrück-Nahe. Ihren Sitz wird sie in Simmern haben. 27 Arbeitsplätze werden abgebaut. Dies soll sozialverträglich geschehen.
Simmern/Idar-Oberstein. Auch die Vertreter der Volksbank Hunsrück stimmten am Dienstagabend in der Hunsrückhalle in Simmern dafür, dass die Bank mit der Volksbank-Raiffeisenbank Nahetal zum größten Genossenschaftsinstitut im weiten Umland fusioniert.Die Vertreterversammlung in Idar-Oberstein hatte bereits am Vortag mit 98,4 Prozent Ja-Stimmen für die Verschmelzung votiert, die Simmerner Delegierten toppten dieses Ergebnis noch und sagten zu 100 Prozent Ja. Damit segneten die Delegierten ab, worauf sich die Vorstände im September 2007 bereits geeinigt hatten.Jetzt ist der Weg frei für die neue Bank, die den Namen Volksbank Hunsrück-Nahe und ihren Sitz in Simmern haben wird. Für die Kunden im Kreis Birkenfeld wird sich außer einer neuen Bankleitzahl und neuen Kontonummern, das versicherten die Vorstände Jürgen Schmidt und Frank Schäfer in der Göttenbach-Aula, nichts ändern — auch die Vorstände verbleiben in der Otto-Decker-Straße.In einer Marathonsitzung von mehr als vier Stunden in der Idar-Obersteiner Göttenbach-Aula hatten Vorstand und Aufsichtsrat der Bank die Vorteile der Fusion dargelegt. Und dies offensichtlich überzeugend: Von den anwesenden 125 Delegierten stimmten nur zwei gegen das Vorhaben. Dabei war mit größeren Vorbehalten gerechnet worden — vor allem, weil der Sitz der neuen Bank Simmern sein wird und 27 Arbeitsplätze — sozialverträglich, wie der Vorstand versichert — abgebaut werden sollen.Nach dem Ende der offenen Abstimmung wirkten die beiden Bankvorstände Jürgen Schmidt und Frank Schäfer ebenso wie Günter Heß, der auch bei der neuen Bank den Aufsichtsrat anführen soll, sichtlich erleichtert. Alle drei — und nicht nur sie — hatten viel in die Vorbereitung dieses Abends investiert. So hatte es im Vorfeld Einzel- und Gruppengespräche mit allen 154 Vertretern gegeben, die ihrerseits das Stimmrecht für die 15 253 Mitglieder innehaben. Im Vorfeld informierten Schäfer und Schmidt in einer hoch professionellen Präsentation über die Lage kleiner Genossenschaftsbanken im "Haifischbecken" (Schäfer) der modernen Finanzwelten. Ihr übereinstimmender Lösungsansatz für immer knapper werdende Gewinnmargen und zu Direktbanken abwandernde Kunden: Nur größere Einheiten sind überlebensfähig.Nachdem Fusionsverhandlungen mit den benachbarten kleinen Genossenschaftsbanken in Fischbach und Niederbrombach gescheitert waren, fand man mit der Volksbank Hunsrück eG einen Partner, "der zu uns passt", wie es Jürgen Schmidt ausdrückte.Die neue Genossenschaftsbank wird mit rund einer Milliarde Euro Bilanzsumme, 320 Mitarbeitern und etwa 26 300 Mitgliedern die größte ihrer Art im weiten Umkreis sein. Schmidt erinnert auch daran, dass mit der Fusion die "alte" Raiffeisenbank Idarwald Rhaunen wieder zurückkehrt, die bereits vor zwei Jahren mit der Hunsrück-Volksbank fusioniert hatte.Trotz der Verschärfung auf dem Finanzmarkt erwirtschaftete die Naheland-Bank ein sehr gutes Ergebnis. Auch der Verbandsdirektor des Genossenschaftsverbands Frankfurt, Edgar Schneider, der das gesetzlich vorgeschriebene Prüfungsgutachten zur Fusion verlas, bestätigte: "Hier verschmelzen zwei kerngesunde Unternehmen."Der Simmerner Vorstandsvorsitzende Otto Mayer, der mit seinem Kollegen Erik Gregori und den beiden Idar-Obersteiner Chefs das neue Vorstand-Quartett bilden wird, hatte die Versammlung um "ein klares Votum gebeten". Dann sei er sich sicher, dass die neue Bank erfolgreich arbeiten werde.