Verwachsen mit dem Smartphone

Bernkastel-Wittlich · Netzwerkkonferenz spricht über Herausforderungen im Kinder- und Jugendschutz in einer digitalisierten Welt.

 Diskutierten über Herausforderungen in einer digitalisierten Welt: Stephan Rother, Catarina Katzer und Alexander Licht. Foto: Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich.

Diskutierten über Herausforderungen in einer digitalisierten Welt: Stephan Rother, Catarina Katzer und Alexander Licht. Foto: Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich.

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Bernkastel-Wittlich (red) Wie das Internet die Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen verändert, vermittelte Catarina Katzer, Leiterin des Instituts für Cyberpsychologie und Medienethik (Köln) und ausgewiesene Expertin im Thema digitale Medien im Rahmen der Kinderschutz-Netzwerkkonferenz des Kreises Bernkastel-Wittlich.
Laut einer Studie aus dem Jahr 2016 sind 95 Prozent der Zwölf- bis 19-Jährigen in Deutschland mit einem internetfähigen Smartphone ausgestattet. Damit steigt die Möglichkeit, dauernd online zu sein. Studien haben gezeigt, dass sich junge Menschen mit ihrem Smartphone verwachsen fühlen und es zu Stress bis hin zu Entzugserscheinungen kommt, wenn der mobile Internetzugang nicht verfügbar ist.
"Das Aufwachsen von Jugendlichen hat sich durch die digitalisierte Welt radikal verändert", sagt Catarina Katzer und verweist auf die Selbstdarstellungen in den sozialen Medien. "Über soziale Netzwerke präsentieren sich Heranwachsende so, wie sie sich am liebsten sehen", führt Catarina Katzer aus und hinterfragt die steigende "Selfie-Manie".
Auch die digitale Selbstvermessung, das sogenannte Tracking, nimmt vor allem bei jungen Menschen zu und versorgt die Anbieter von sogenannten Fitness-Apps mit riesigen Datenmengen aus persönlichen Bereichen.
Die Meinungsbildung verändert sich ebenfalls. So beziehen 90 Prozent der Jugendlichen ihre Meinung aus dem Netz. Die direkte Kommunikation mit Freunden landet damit hinter Suchmaschinen und sozialen Netzwerken auf Platz 3 in der Meinungsbildung.
Als Herausforderung für den Kinder- und Jugendschutz gelte es, zu einem digitalen Bewusstsein und digitaler Kritikfähigkeit zu gelangen. Damit seien alle Kräfte gefordert, um die technischen Innovationen auch sozialpsychologisch zu verstehen und den Umgang mit Neuen Medien zu erlernen.
In seinem Grußwort wies der Erste Kreisbeigeordnete Alexander Licht (MdL) auf die Maßnahmen in der zehnjährigen Kinderschutz-Netzwerkarbeit hin. So gehöre auch Familienbildung zu einem gelingenden Kinderschutz. Kinderschutz-Netzwerkkoordinator Stephan Rother stellte neue Angebote der Familienbildung vor und informierte mit Kinderkrankenpflegerin Christa Lotz über die medizinische Elternsprechstunde für Familien mit Neugeborenen im Kreis Bernkastel-Wittlich. Der Fachvortrag von Catarina Katzer wurde in Kooperation mit der LZG (Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz) aus Mitteln des Ministeriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie gefördert.
Dr. Catarina Katzer gehört international zu den führenden Experten auf dem Gebiet "Cyberpsychologie: Handeln, Fühlen und Denken im digitalen Zeitalter".
Seit 2007 besteht die Initiative "Guter Start ins Kinderleben - Erziehungskompetenz stärken". In Runden Tischen wurden Maßnahmen und Verfahrenswege für den gelingenden Kinderschutz erarbeitet. Zum Netzwerk Kinderschutz gehören alle Berufsgruppen, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten.
Ansprechpartner für die Bereiche Kinderschutz, Jugendschutz und Familienbildung in der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich: Stephan Rother, Fachbereich 12,
Kurfürstenstraße 16, 54516 Wittlich.

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