Verwirrt und vermisst

Die Zahl der Sucheinsätze nach älteren und dementen Menschen ist in der Vergangenheit merklich angestiegen. Ein Datenblatt soll der Polizei die Suche nach demenzkranken Menschen erleichtern. Das Altenzentrum Ida-Becker-Haus Traben-Trarbach nutzt bereits dieses Angebot. Die Polizei hofft, dass möglichst viele Alten- und Pflegeeinrichtungen von dem Datenblatt Gebrauch machen.

 Polizeihauptkommissar Lothar Schneider und die stellvertretende Leiterin des evangelischen Altenzentrums Ida-Becker-Haus in Traben-Trarbach, Helga Kauffmann, erhoffen sich, mit dem Datenblatt Vermisste, die unter Demenz leiden, schneller auffinden zu können. TV-Foto: Winfried Simon

Polizeihauptkommissar Lothar Schneider und die stellvertretende Leiterin des evangelischen Altenzentrums Ida-Becker-Haus in Traben-Trarbach, Helga Kauffmann, erhoffen sich, mit dem Datenblatt Vermisste, die unter Demenz leiden, schneller auffinden zu können. TV-Foto: Winfried Simon

Traben-Trarbach. Helga Kaufmann, stellvertretende Leiterin des evangelischen Altenzentrums Ida-Becker-Haus Traben-Trarbach, erinnert sich noch sehr gut an den 17. Juli. In dieser Nacht verließ ein 69-jähriger demenzkranker Bewohner das Altenheim. Die Suche - beteiligt waren Polizeibeamte und die Feuerwehr - dauerte knapp zweieinhalb Stunden. Der Mann - er war nur mit einem Schlafanzug bekleidet - konnte zum Glück etwa einen Kilometer vom Heim entfernt unversehrt in der Rissbacherstraße aufgefunden werden.

Tragisch endete hingegen ein Fall, der sich vor einem Jahr in Kell am See ereignete. Eine 82-jährige demenzkranke Bewohnerin des Seniorenheims verschwand spurlos. 120 Einsatzkräfte suchten zwei Wochen lang nach der Vermissten. Als sie die Frau fanden, war sie tot.

"Leider häufen sich solche Vermisstenfälle", sagt Lothar Schneider, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Zell. Grund: Die Zahl der Demenzkranken in Deutschland steigt stetig. Derzeit sind 1,1 Millionen Menschen mit einem solchen Krankheitsbild registriert. Experten erwarten bis zum Jahr 2050 eine Verdopplung. Menschen mit einer "Weglauf-Tendenz" verlassen oftmals das Heim, irren dann umher und finden ihren gewohnten Lebensbereich nicht mehr.

"Datenblatt für den Vermisstenfall" heißt die vierseitige Broschüre, konzipiert von einer Arbeitsgruppe des Polizeipräsidiums Trier, die seit kurzem im Ida-Becker-Haus sowie in Altenheimen und Pflegeinrichtungen in Bernkastel-Kues vorliegt. Dort werden wichtige persönliche Daten von Heimbewohnern erfasst, die eine "Weglauf-Tendenz" aufweisen. Dazu gehören unter anderem die Personalien, ein aktuelles Foto, Personenbeschreibung, besondere Merkmale, Anmerkungen über die Kommunikationsfähigkeit, Gehvermögen und letzter Wohn- und Arbeitsort. Diese Hinweise können dazu beitragen, dass der Vermisste schneller gefunden werden kann.

Polizeihauptkommissar Lothar Schneider wird das Datenblatt im Ida-Becker-Haus am Montag, 17. August, 19 Uhr, vorstellen. Eingeladen sind pflegende Angehörige und Mitarbeiter ambulanter und stationärer Pflegedienste. Informationen zum Thema erteilen ferner alle Polizeidienststellen des Polizeipräsidiums Trier. Dort gibt es auf Anfrage auch die Datenblätter.

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