VG Birkenfeld weiht Römische Straße ein

Schon im Sommer 2007 war die Rekonstruktion einer klassischen Römerstraße im Staatsforst Birkenfeld fertig. Aber die Informationstafel fehlte noch. Nun ist das pädagogische Projekt komplett.

Birkenfeld. Die Verbandsgemeinde Birkenfeld weihte jetzt die mit mächtigen und kleineren Grauwacken rekonstruierte Römerstraße im Schönenwald bei Birkenfeld ein, nachdem schließlich auch das Informationsschild aufgestellt worden war.Das auch pädagogisch ausgerichtete Projekt gehört zum Regionalerbe-Konzept des Birkenfelder Landes und bildet eine weitere Attraktion für den vorbeiführenden Sirona-Weg, den keltisch-römischen Erlebniswanderweg im Kreis, und für den Nahe-Radweg. 15 000 Euro wendete die Verbandsgemeinde dafür auf. Vom Land erhielt sie einen 80-prozentigen Zuschuss, der nach Auffassung des Landtagsabgeordneten Hans Jürgen Noss gut angelegt ist.Erfreut schilderte Bürgermeister Manfred Dreier, wie er mit dieser Idee beim Birkenfelder Forstamtsleiter Dr. Ulrich Sommer auf Anhieb offene Türen eingerannt hatte. "Das Teilstück mit einer Länge von 20 Metern und einer Breite von fünf Metern wurde detailgetreu nachgebildet", was nicht zuletzt für die wie in der Antike sorgfältig ausgewählten Randsteine gilt, betonte der Verwaltungschef.Seine Ehefrau Dr. Regina Geiß-Dreier bereitete die Maßnahme wissenschaftlich vor und gestaltete die Schautafel, für die sie die Texte verfasste, eine Zeichnung anfertigte und die Fotos auswählte. Mit Anmerkungen zum Straßensystem, zur Straßenbautechnik und zum Straßenaufbau der Römer bettete sie die von ihr ausführlich beschriebene Trasse in einen großen Zusammenhang ein. Darüber hinaus engagierten sich Adolf Grub und Christiaan Oornick, die die Erläuterungen ins Englische und Niederländische übersetzten.Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war die römische Straße "als flacher, auf eine lange Strecke gut sichtbarer Damm durch den Wald erkennbar", wie Prof. Dr. Heinrich Baldes berichtete.Teil der Route bleibt Spekulation

Bei Ausgrabungen am Schmißberger Eck zwischen 1903 und 1907 legte der Gymnasiallehrer und Heimatforscher auch Teile des antiken Verkehrswegs frei. Dieser besaß als Privatstraße im römischen Straßennetz, "das vergleichbar mit dem heutigen ist", nur untergeordnete Bedeutung, erklärte Geiß-Dreier: Vermutlich verlief er vom Ausoniusweg bei Thalfang bis zur Nahe bei Nohen. "Konkret nachgewiesen ist die Linienführung lediglich zwischen Gollenberg und dem Krausberg", weiß die Archäologin: "Der Rest der Route bleibt Spekulation."In der Nähe des wiederhergestellten gepflasterten Abschnitts liegen Mauerreste mehrerer römischer Gebäude und Gutshöfe, deren Bewohner das Fernstraßennetz über diese Anbindung bequem erreichten. Hervor hob Manfred Dreier die Vernetzung dieses "wichtigen Elements des Regionalerbekonzepts" mit dem Birkenfelder Museum, das die zentrale Anlaufstation ist. Dort sind auch die im 19. und 20. Jahrhundert ans Tageslicht beförderten Funde aus der Umgebung der römischen Straße zu sehen.

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