Viehhandel an einem "Feiertag"

MERSCHEID. Mit etwas weniger Tieren, dafür aber mit etlichen zusätzlichen Ständen und vor allem vielen Besuchern ist der Merscheider Markt über die Bühne gegangen.

Blauzungenkrankheit und Vogelgrippe machen auch vor einem Traditionsmarkt nicht halt. Doch beeinträchtigen können sie ihn kaum, wie sich beim Merscheider Markt gezeigt hat. Manche Besucher bemerken noch nicht mal, dass irgendetwas anders ist. Denn Kühe, Schafe oder Ziegen sind auch in anderen Jahren eher selten dort anzutreffen. Und das liebe Federvieh wartet halt im separaten Zelt auf Käufer. Den Hühnern mache das nichts und ihm auch nicht, versichert der Heinzera-ther Hermann Müller. Zur Stippvisite von Kreisveterinär Dr. Heribert Feck musste er nur die Impfbescheinigung seiner Pollen parat haben. Die Tiere des Elzerathers Hilmar Gasper betrifft das eh nicht. Und spucken tun seine Lamas auch nicht, wie er Besucher aufklärt: "Die sind pflegeleicht und umgänglich." Und fühlen sich "weich wie ein Teddybär" an, wie eine Mutter ihren Sohn zum Streicheln des Tiers ermuntert. Die Nummer eins für die Kinder sind aber Kaninchen. Lara-Sophie und Emily haben keine Scheu, eins zu streichen, während Franziska etwas vorsichtig rangeht. Viele Besucher kommen vor allem den Kindern zuliebe her. Wie Familie Lindgens aus Wintrich-Kasholz, die zum ersten Mal den Viehmarkt besucht und ihn toll findet. Wer es weniger mit Kleintieren hat, schaut bei den Reiterspielen vorbei oder macht wie Franzi Krenz selbst mit. "Das ist mal was anderes als immer nur Geländereiten - da sieht man, was in so einem Pferd steckt", begründet die Morbacherin. Rudi und Inge Marx aus Gutenthal schauen sich das Leistungspflügen der Junglandwirte an. Für die beiden hat der Markt am Heimatort von Rudi Marx seinen festen Platz im Jahr. "Der Merscheider Markt gehört schon zu den höheren Feiertagen", sagt Inge Marx. Dabei ist das laut ihrem Mann früher alles anders gewesen: "Das war ganz primitiv", erinnert sich Rudi Marx an die Planen, aus denen sie als junge Burschen provisorische Zelte bauten. Dort gab es dann warme Fleischwurst vom Ring mit Brötchen. Und gehandelt wurde mit Ferkeln, Großvieh und Hühnern. Verkaufsstände habe es damals schon viele gegeben, weiß die Ehefrau. Nur halt mit Kittelschürzen, und der Markt sei auch donnerstags gewesen: "Die Leute haben sich frei gemacht, ob sie Arbeit hatten oder nicht - das war immer so ein Treffpunkt." Sohn Georg kommt daher seit 15 Jahren extra aus Köln zum Markt. Den Ingenieur fasziniert die Harmonie von Mensch und Natur. "Man bekommt wieder so einen Bezug zu den Jahreszeiten." Ähnlich der Kommentar von Erwin Kunz aus Monzelfeld, den als Ingenieur das Traktorentreffen lockt. Was ihn immer wieder herführe sei "das Naturverbundene mit ein bisschen Technik, und man trifft immer Leute, die man kennt." Die Riedenburger Heike und Arno Klein interessieren beim Markt vor allem Traktoren und Tiere: "Wir sind jedes Jahr hier - das lässt man sich nicht entgehen."

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