Viel Ärger um ein altes Haus in Heinzerath

Heinzerath · Seit fünf Jahren setzt der Ortsbeirat Heinzerath den Abriss des Hauses Overdick auf die Prioritätenliste der Gemeinde Morbach. Doch bis heute ist nichts passiert.

 Das Haus muss weg: Auf diesem Grundstück sollen nach dem Willen des Heinzerather Ortsbeirates eine Bushaltebucht und Parkplätze entstehen. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Das Haus muss weg: Auf diesem Grundstück sollen nach dem Willen des Heinzerather Ortsbeirates eine Bushaltebucht und Parkplätze entstehen. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Foto: Christoph Strouvelle (cst) ("TV-Upload Strouvelle"

Heinzerath So viel Kritik wie bei der jüngsten Sitzung des Heinzerather Ortsbeirats hat sich der Morbacher Bürgermeister Andreas Hackethal bisher wohl selten in einer öffentlichen Sitzung anhören müssen. Anlass des Zorns der Gremiumsmitglieder: Das ehemalige Haus Overdick neben der Kirche.

2012 hatte der Ortsbeirat beschlossen, dass das Haus abgerissen werden soll. Auf dem Grundstück sollten stattdessen eine Haltebucht für Schulbusse sowie Parkplätze für Kirchenbesucher gestaltet werden. Der Rat schlug den Plan für die Priorisierungsliste der Gemeinde Morbach vor. Doch obwohl der Ortsbeirat diesen Vorschlag jedes Jahr wiederholt hat, ist bis heute nichts passiert.
Ratsmitglied Bernd Stürmer sagt, es handele sich beim Abriss um einen Betrag von weniger als 10 000 Euro. Doch die Verwaltung habe ihm gegenüber mit dem darauf folgenden "Rattenschwanz" an Arbeiten argumentiert, der sich auf 50 000 Euro belaufen könne. "So kann man mit uns nicht umgehen", sagt er. Eigeninitiative sei nicht erwünscht, damit ließen sich die Abrisskosten gar auf 5000 Euro reduzieren. "Wenn wir vieles selber machen wollen, verstehen wir nicht, dass das nicht möglich ist", sagt Stürmer.

Hackethal hat darauf verwiesen, dass das Haus Overdick auf der Prioritätenliste stehe. Dabei gebe es eine Vielzahl von Projekten, die sich einreihen müssten. Dazu sei in Heinzerath in der Vergangenheit viel geschehen. Die Straßen seien gemacht, das Gemeindehaus in einem tollen Zustand. "Jetzt solche Positionen zu beziehen ist schade", sagt der Bürgermeister. Das Argument lassen die Ratsmitglieder allerdings nicht gelten. "Das Gemeindehaus ist Kompensation für die Windräder, die Dorfstraße hat der Kreis gebaut", sagt Stürmer.

Hackethal verweist darauf, dass die Prioritätenliste von oben nach unten abgearbeitet werde. "Wir machen eins nach dem anderen", sagt er. "Wir nehmen es hin und sitzen es aus", entgegnet Ratsmitglied Holger Schabbach. "Treten Sie aus Ihrem Schatten, das können Sie doch aus der Portokasse finanzieren", sagt Ratsmitglied Edwin Hartmann. Wenn so kleine Maßnahmen fünf Jahre geschoben würden, "verlieren wir die Lust", sagt er. Der Bürgermeister hat erneut darauf verwiesen, dass der Haushalt Gremiumsarbeit sei. "Es wäre nicht korrekt, wenn ich sage, wir machen das", sagt er.
Aus diesem "Frust" heraus haben sich die Mitglieder des Ortsbeirats geweigert, Maßnahmen für die Prioritätenliste des kommenden Jahres und das Budget des Ortes vorzuschlagen. "Man soll merken, dass ein Ort unzufrieden ist", sagt Stürmer.

Den Beschlussvorschlag von Hackethal, dass die Ratsmitglieder das Haus Overdick bei der Priorisierung auf Nummer eins setzen und zur Untermauerung auf weitere Vorschläge verzichten sollen, hat der Rat wegen der Formulierung abgelehnt. "Da merkt man ja nicht, wie sauer wir sind", hat es aus den Reihen der Ratsmitglieder geheißen. Stattdessen haben die Mitglieder entschieden, auf Priorisierungen bei Investitionen und Unterhaltungsmaßnahmen für das Jahr 2018 zu verzichten und auf die Vorlage von 2016 verwiesen, als der Rat den Abriss des Hauses für 2017 vorgeschlagen hatte.

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