Viel Arbeit am Tag nach Xynthia

Umgestürzte Bäume, unpassierbare Straßen und frustrierte Forstwirtschaftler sind die Konsequenzen des Sturms. Die Feuerwehren im Kreis Bernkastel-Wittlich sind etwa 280 Mal ausgerückt. Mehrere Straßen bleiben heute gesperrt.

Wittlich. Mehrere Stunden pfiff Xynthia am Sonntag über den Kreis Bernkastel-Wittlich. Deshalb waren die Feuerwehren bis 19 Uhr im Dauereinsatz. Etwa 280 Einsätze hatte Kreisfeuerwehrinspekteur Willi Herres bis Montagmorgen gezählt.

Meistens mussten die Wehrleute - zum Teil gemeinsam mit Einsatzkräften der Polizei und des THW - ausrücken, um Straßen zu sperren, die wegen umgestürzter Bäume unpassierbar geworden waren. Während der Hauptphase des Sturms gegen 15 Uhr musste zum Beispiel die Feuerwehr Morbach auf der B 269 zwischen Morbach und Gonzerath ein älteres Ehepaar befreien, das mit seinem Auto weder vor- noch zurücksetzen konnte. Auch ein vollbesetzter Reisebus ist vor Hochscheid zwischen zwei umgestürzte Bäume geraten. Erst nachdem die Feuerwehrleute das Geäst zur Seite geräumt hatten, konnte der Bus weiterfahren.

Marco Knöppel, Wehrleiter der Feuerwehr Morbach, beklagt sich über Leute, die ohne Grund mit dem Auto unterwegs waren: "Ich habe wenig Verständnis dafür, dass da Leute umherfahren, um sich umgestürzte Bäume und die Sturmschäden anschauen." Diese Leute gefährdeten nicht nur sich selbst, sondern auch die Einsatzkräfte.

Sturmbedingte Stromausfälle gab es am Sonntag in zahlreichen Gemeinden. Am Montagvormittag saßen nur noch Oberscheidweiler und Niederscheidweiler zeitweise im Dunkeln.

Straßensperrungen vor allem auf Nebenstrecken



Fast 30 (Neben-)Straßen waren gestern wegen Aufräumarbeiten gesperrt. Mehrere Kreisstraßen sind auch heute davon betroffen. Die Hauptstrecken waren hingegen schon gestern weitestgehend befahrbar. Die B50 zwischen Wengerohr und Platten und die B 327 zwischen Zolleiche und Wederath waren zeitweise unpassierbar, aber im Laufe des Tages wieder frei. Besonders betroffen von umgestürzten Bäumen war die L 193 zwischen Enkirch und Raversbeuren und die L 190 zwischen Irmenach und der Hunsrückhöhenstraße. Die L 190 bleibt voraussichtlich bis Mittwoch gesperrt.

Schäden am Straßenbelag beklagen die Straßenmeistereien nicht. Allerdings seien Verkehrsschilder zerstört und Schutzplanken von umstürzenden Bäumen beschädigt worden. Ralf Schmitz, Leiter der Master-Straßenmeisterei Wittlich: "Kyrill war weniger schlimm, bei Wiebke vor 20 Jahren waren die Schäden weitaus größer."

Am härtesten getroffen hat es die Wälder. Vor allem im Bezirk des Forstamts Traben-Trarbach hat Xynthia gewütet. Büroleiter Helmut Dumke geht von mehr als 70 000 Kubikmetern Holz aus, die durch den Sturm zerstört worden sind. Das entspreche fast der Menge Holz die dort pro Jahr gefällt wird. "Das ist schon dramatisch", sagt Dumke.

Sein Kollege vom Forstamt Dhronecken, Hans-Jürgen Wagner, spricht von deutlich unter 100 000 Kubikmetern Windwurf. "Das ist nicht so schlimm wie nach Kyrill 2007." Auch der Wittlicher Forstamtsleiter, Ulrich Frömsdorf, sieht die Lage nicht so dramatisch.

"Wir haben etwa 40 000 Kubikmeter Windwurf." Das sei etwa ein Drittel des Jahreseinschlags. Das könne ausgeglichen und ohne Hilfe von außen weggeräumt werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort