Viel Eiche fürs Jesuskind

Am Wochenende beginnt die Adventszeit. Jetzt haben Krippenbauer Hochkonjunktur. Manfred Hubert aus dem Eifelort Eisenschmitt bei Manderscheid beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Krippenbau. Selbstbewusst deutet der gelernte Polier auf sein neuestes Werk: "Verleimt, verzapft und verdübelt - kein Nagel und keine Schraube kommt da ran."Egal ob Wurzelkrippen, Rundkrippen oder Standardform, es sind allesamt handgefertigte Unikate aus Naturholz, vor allem aus Eiche. In dieses Holz hat sich Manfred Hubert verliebt. Im Wald gleich um die Ecke findet er alles, was er benötigt. Seine Wurzelkrippen entstanden aus mühsam zusammen- gesuchtem Holz gefällter Eichenstümpfe. Ihre markante Form verzaubert. Daneben steht ein Werk aus alten Wildgatterpfählen.Bürsten, sägen, schnitzen

Die verwitterten Balken hat er sauber abgebürstet. Dadurch entstand ein Patina-Effekt wie bei Kupfer. Derzeit arbeitet er an einer Eichenkrippe, deren Mauerteile aus erzhaltigem Gestein aus dem Salmwald gefertigt sind. Mit der Fliesenlegerzange hat er das grünlich schimmernde Material bearbeitet.Das Dach der edlen Krippe ist aus handgearbeiteten Eichendielen hergestellt. "Ich habe einen 1,30 Meter langen und 38 Zentimeter breiten Holzklotz senkrecht hingestellt und dann mit der Kettensäge die Eichenbretter runter geschnitten." Alles ohne Brennspuren und ohne Öl und Fettrückstände. Auf der Bandsäge hat er die Bretter geformt, um dann mit dem elektrischen Schnitzeisen den Rand abzurunden.Die Fenster sind mit der Dekopiersäge entstanden oder mit dem Laubsägebogen. Das filigrane Brüstungsgeländer bedeutete viel Schnitzarbeit. Die Kleinteile sind ebenfalls aus Eichenholz gefertigt: Hauklotz mit Axt, Zimmermannssäge, Sense, Mistforke, Schaufel, die leicht gebogene Holzleiter und natürlich die Krippenwiege. Unikate sind sie alle, das sieht man den Krippen auf den ersten Blick an. Begehrt sind sie zudem, in Eisenschmitt sowieso und in den Orten der Umgebung auch. Bis nach Holland hat er seine Krippen verkauft. Immer wieder kommt Manfred Hubert auf die Wurzelkrippen zu sprechen. Eine davon ähnelt einem Bergmassiv aus den Tiroler Dolomiten. "Das ist Absicht. Die Wurzeln sind so geformt wie ein Berg aus der Heimat meiner Frau Emmi." Die stammt nämlich aus Außervillgraten bei Lienz/Osttirol. "Die anderen schmusen mit ihren Frauen, du baust Krippen", sage sie schon mal zu ihm, wenn er in Gedanken bei seinem Hobby ist. Tirol und die Eifel - beides sind Krippengegenden mit Tradition. In Eisenschmitt wurden bereits im Jahre 1580 Takenplatten mit Krippenmotiven hergestellt, lange bevor es die figürlichen Darstellungen gab. Im benachbarten Himmerod wird erstmals 1685 von einer Weihnachtskrippe berichtet. Vor allem in den Kirchen waren Krippen aufgebaut. In den Eifeler Privathäusern hielten die Krippen erst in der Zeit um 1925 Einzug.

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