Viel Lob für ehrenamtlichen Abfallsammler

Kröv · Anfang Mai berichtete der Trierische Volksfreund über den Einzelkämpfer gegen den Müll am Straßenrand: Rainer Schäfer. Seitdem hat sich einiges getan. Der Müll ist weniger geworden und der Sammler bekommt viel Lob und Anerkennung für sein Tun.

Kröv. Treffpunkt Sportzentrum am Kröver Berg. Hier wohnt der ehrenamtliche Müllsammler Rainer Schäfer in seinem elf Quadratmeter großen Wohnwagen. Es ist nicht gerade das, was man eine Luxusunterkunft nennt, doch ist alles da, was man zum Leben braucht: ein Dach über dem Kopf, eine Schlafmöglichkeit, Wasser, Strom und viele rote Müllbeutel, in denen Schäfer das einsammelt was andere achtlos wegwerfen: Müll.
Vor allen Dingen ist es aber die Zufriedenheit, die der 43-Jährige ausstrahlt. Zufriedenheit darüber, dass seine Botschaft bei den Menschen ankommt und er für seine Sammelleidenschaft so herzlich belohnt wird.
Schon kurz nach dem Erscheinen des ersten Artikels im Trierischen Volksfreund im Mai schreiben Leser an die Redaktion und finden die Sammelaktionen toll. Manch ein Weggefährte drückte ihm seitdem ein paar Euro in die Hand und bot Hilfe an. Eine Familie aus Kröv schenkte ihm gar ein Aluminium-PVC-Schutzdach für seinen Wohnwagen, ein Kröver Winzer Wein. Er bekam zwei Polo-Shirts von einem Baumarkt - und worüber er sich mindestens genauso freute, war ein einfaches "danke fürs Sammeln" im Lebensmittelmarkt.
Auch der Südwestrundfunk war bei ihm und hat ihn bei einer Sammelaktion an der B 50 sowie am Bernkasteler Wasserfall gefilmt und wie er ein gefundenes Sofa im Wald zerlegt und entsorgt hat. Der Beitrag war vor kurzem in der Sendereihe "Im Grünen" auf SWR zu sehen.
Was aber viel wichtiger für Rainer Schäfer ist, ist die Tatsache, dass die Leute bewusster handeln, nicht mehr so viel Müll wie vorher wegwerfen. Er sagt: "Ich habe eines meiner Ziele erreicht: Die eingesammelte Müllmenge ist weitaus weniger geworden. Ich freue mich sehr darüber, dass ich so bei vielen vielleicht auch eine Tugend wecken kann, dass ich das Umweltbewusstsein bei den Menschen anspreche und dass das alles so positiv aufgenommen wird." Überrascht ist er außerdem darüber, dass jetzt auch Jugendliche positive Resonanz zeigen, ihm zuwinken oder einfach nur das Zeichen für gut gemacht "Daumen hoch" zeigen. Das macht ihn stolz und er bemerkt: "Es freut mich, dass Umweltschutz doch noch ansteckend sein kann!"
Sein "Einsatzgebiet" ist nun noch größer und die Strecken länger geworden, weil er jetzt nicht mehr so viel Müll auf engem Raum findet. Im Umkreis von 50 Kilometern, von Longkamp bis nach Konz, geht er nun seine Reinigungsstrecken ab und hat sich eigens dafür einen Reinigungswagen, den er liebevoll "Silberpfeil" nennt, angeschafft. Das erleichtert das Sammeln ungemein, weil er hier immer einen Vorrat von 100 Mülltüten bei sich hat und er die 20-Liter-Tüten so nicht mehr tragen muss. 30 Kilometer kann er damit abgrasen. Der Wagen ist mit Tachometer und Kilometerzähler ausgestattet. Erfinderisch ist Schäfer sowieso - er hat den Wagen so umgebaut, dass er die Tüten von der Rolle einfach nur nachziehen und diese sofort befüllen kann.
Sein Ziel ist es nun, das Mülleinsammeln zu verfeinern, indem er den Müll den Leuten zuordnet - besonders sperrige Dinge. Das ist auch gar nicht so schwer, denn oft liegen hier Schriftstücke mit Adressen, Kontoauszüge und vieles mehr dabei, die den Müllverursacher verraten.
Mit viel Feingefühl und Sensibilität will Schäfer genau diese Menschen aufsuchen und mit ihnen sprechen. Er will ihr Bewusstsein für die Umwelt wachrufen, um so künftig wilde Müllentsorgungen im Wald verhindern. Oft reagieren die Menschen beschämt auf ihr Verhalten und unterlassen es. Seine Botschaft kommt an - Ziel erreicht, Herr Schäfer!
Extra

611 Säcke à 120 Liter, 410 Säcke à 75 Liter, 85 Autoreifen, 8 Fernseher, 13 Müllkippen, 71 Radkappen. Getränkeverpackungen (erstes Halbjahr 2013): mit Pfand: Getränkedosen Einweg, 0,25 Euro, 477 Stück; PET-Flaschen Einweg 0,25 Euro, 89 Stück; PET-Flaschen Mehrweg, 0,15 Euro, 242 Stück; Braunglasflaschen Mehrweg, 0,08 Euro, 1103 Stück. Weißglasflaschen Mehrweg 0,15 Euro, 28 Stück. Getränkeverpackungen ohne Pfand: Getränkedosen 1897 Stück, PET-Flaschen 334 Stück, Weinflaschen 86 Stück, Braunglasflaschen 331 Stück. uku

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