Viel Lob für Genossenschaft und Akademie

Salmtal · Damit der Start ins Berufsleben gelingt, hat die Integrierte Gesamtschule Salmtal (IGS) mit Praxistag, Akademie und Schülergenossenschaften ein Konzept entwickelt, das es so in Rheinland-Pfalz noch nicht gibt. Dafür sind sie jetzt von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung sowie von der Nikolaus-Koch-Stiftung ausgezeichnet worden.

 Vanessa Agne vom Wettbewerb „passt!“ übergibt Schulleiter Peter Riedel die Plakette für das Engagement der Schule im Bereich Berufsorientierung. TV-Foto: Christina Bents

Vanessa Agne vom Wettbewerb „passt!“ übergibt Schulleiter Peter Riedel die Plakette für das Engagement der Schule im Bereich Berufsorientierung. TV-Foto: Christina Bents

Foto: Christina Bents (chb) ("TV-Upload Bents"

Salmtal. Eine der ersten Investitionen des Fördergelds des Programms "passt!" (siehe Extra) trägt in den nächsten Jahren vielleicht schon Früchte: einen kleinen Weinberg mit 50 Reben haben die Schüler der IGS Salmtal angelegt.
Erhalten hat die Schule die Unterstützung und ein Zertifikat in Form einer Plakette, weil sie sich in besonderer Weise für die Berufsorientierung ihrer Schüler einsetzt. Wichtig ist dem Leiter der Schule, Peter Riedel, dass in den Klassen nicht nach Leistungsfähigkeit der Schüler getrennt wird. "Wir bieten für alle Begabungen etwas an", sagt der Schulleiter. Das will man bei der Berufsorientierung, zu der ein Praxistag, eine Schülergenossenschaft und eine Akademie gehören, umsetzen.
Individuelle Projekte


Der Praxistag ist einmal wöchentlich. Dabei arbeiten alle Schüler der neunten Klassen für ein Jahr lang in einem Betrieb. Peter Riedel erklärt: "Eingeführt worden ist das vor allem für die schwächeren Schüler, aber dadurch, dass bei uns auch die Leistungsstärkeren mitmachen, sehen die Betriebe, welche Potenziale bei uns an der Schule sind."
Eine weitere Säule der Berufsorientierung ist die Akademie, bei der die Schüler in ihren Arbeitsgemeinschaften an individuellen Projekten arbeiten und auf eine Arbeitsweise, wie sie in der gymnasialen Oberstufe gefordert wird, vorbereitet werden. Sie arbeiten dann länger an Themen und bekommen wissenschaftliches Arbeiten vermittelt. Gemeinsam mit der VVR-Bank hat die Schule aktuell vier Schülergenossenschaften in den Bereichen Ernährung und Gesundheit, Technik, Kunst und Kultur sowie Natur und Umwelt.
"In den Genossenschaften lernen die Schüler ökonomische Regeln und können eigenständig Entscheidungen treffen. Der Lehrer berät, aber sie entscheiden", erklärt Riedel. Weiter berichtet er: "Auch dabei ist uns wichtig, dass alle Begabungen sich einbringen, die handwerklich Begabten praktisch dabei sind, andere eine wissenschaftliche Arbeit daraus machen und wieder andere organisieren oder kalkulieren."
Ein Beispiel dafür ist der Möbelbau aus Paletten. Die Schüler haben zunächst einmal Marktforschung betrieben, indem sie sich vor verschiedene Möbelhäuser gestellt haben, um zu erfahren, ob die Leute Interesse an Palettenmöbeln hätten, wenn ja, an welchen. Anschließend haben die Schüler Material kalkuliert, Material beschafft, die Möbel gebaut und arbeiten nun auf Bestellung und offen. Eine alte Hausmeisterwohnung soll demnächst, auch von dem Geld der Stiftung, in ein Lager mit Verkaufsraum umgebaut werden. Peter Riedel stolz: "Die vier Genossenschaften haben jeweils vom Stiftungsgeld ein Startkapital von 500 Euro bekommen, und inzwischen einen bescheidenen Gewinn erwirtschaftet."
Neben der Technikgenossenschaft hat die Genossenschaft Kunst und Kultur sich dem Thema Homedesign gewidmet, das sich mit der Gestaltung von Kerzenständern oder Kissen beschäftigt. Im Bereich Natur und Umwelt versuchen die Schüler mit einem Fotostudio die Regeln der Ökonomie in der Praxis zu erlernen und der Bereich Ernährung und Gesundheit hat sich an selbstgemachten Pralinen erprobt. Das Gesamtprojekt hat der Schule inzwischen schon den Titel einer Pilotschule eingebracht, dass bei verschiedenen Anlässen vorgestellt wird.Extra

Das Programm "passt!", unterstützt ausgewählte Schulen dabei, innovative Konzepte zur Berufsorientierung zu entwickeln und umzusetzen. Die Schulen sind Träger des Nikolaus-Koch-Preises 2015. Begleitet wird es durch die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung mit vier pädagogischen Werkstätten für Pädagogen. Die teilnehmenden Schulen erhalten eine finanzielle Unterstützung von bis zu 10 000 Euro für die Umsetzung ihrer Ideen. Fünf Schulen in der Region Trier haben teilgenommen. Das sind: Die Berufsbildende Schule Gewerbe und Technik Trier, Don Bosco Schule Wiltingen, Grund- und Realschule plus Neuerburg, Nelson-Mandela Realschule Plus Trier und die Integrierte Gesamtschule Salmtal. chb

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