Es ist 16 Uhr an einem Donnerstagmittag. Hinter der Theke steht Ellen Zimmer. Sie ist eine von zwölf Minijobbern, die in dem Laden Dienst tun. Sie kennt fast jeden, der reinkommt. Es wird geplaudert, gelacht, sie packt Äpfel in eine Tüte, verkauft Briefmarken, greift nach einer Zigarettenschachtel und serviert einem Gast Kaffee.
Barbara Alt betritt den Laden. Sie kauft frische Champignons und einen Salat. "Dieser Laden ist eine tolle Bereicherung für den Ort", sagt sie. Anja Bonnet kommt mit ihren beiden kleinen Töchtern Julia und Jana. Vor einigen Jahren ist die Familie von Wittlich-Bombogen nach Klausen gezogen. "Ich war total überrascht und froh, als ich von dem Dorfladen hörte", sagt die 41-Jährige. Sie kauft hier regelmäßig ein. Das Gemütliche, die fast schon familiäre Atmosphäre in dem Laden - das kann sie genießen, und das ist für sie auch ein Stück Lebensqualität. Sie kauft Senf und Mayonnaise ein, etwas Wurst, Obst und Gemüse. Die Kinder bekommen Bonbons. "Die Kinder lieben den Dorfladen. Sie wissen, da gibt es oft etwas Süßes", sagt sie.
Stoff für Leseratten

Franz-Josef Meyer ist der nächste Kunde. Ein Päckchen Kaffee und drei Stück Apfelkuchen gehen über die Ladentheke. Sonntags kauft er hier regelmäßig frische Brötchen. Wie viele andere Klausener auch. Und viele Klausener setzen sich Sonntagsmittags nach einem Spaziergang an einen der vier Tische, trinken Kaffee und genießen leckeren Kuchen.
Heute hat es sich Alois Zimmer an einem der Tische gemütlich gemacht. In Klausen hat er einen Schreinerbetrieb, jetzt macht er eine kleine Pause. Er trifft einen Bekannten, lädt ihn zu einem Kaffee ein. "Hier kommt man fast immer mit jemandem ins Gespräch", sagt Handwerker Zimmer. "Und den ein oder anderen Auftrag hab' ich hier auch schon bekommen."
In einem Regal stehen Bücher - zumeist unterhaltsame Romane. Klausener bringen die Bände vorbei, und wer will, kann sich ein Buch mit nach Hause nehmen. Eine Ausleihgebühr muss niemand zahlen, es funktioniert auch so.
Ein Ehepaar aus Düsseldorf, das zeitweise in Piesport lebt, hat sich Kaffee und Kuchen bestellt. "Wir kommen regelmäßig nach Klausen und besuchen dann die wunderschöne Kirche. Das hat Tradition. Und jedes Mal trinken wir einen Kaffee und essen ein Stückchen Kuchen", sagt die Frau.
Extra

Der Dorfladen befindet sich im Dorfzentrum Eberhardsklause, das im Februar 2012 eingeweiht wurde. Das Besondere daran ist, dass der Laden aus der Dorfgemeinschaft heraus im Rahmen eines sogenannten Wirtschaftlichen Vereins organisiert ist. Zum Angebot gehören rund 800 Artikel des täglichen Bedarfs. Backwaren, Gemüse, Wurst, Fleisch, Wein, Eier, Honig und Schnaps werden von regionalen Erzeugern aus einem Umkreis von 20 Kilometern geliefert. Im Laden arbeiten zwölf Personen aus Klausen als Minijobber. simExtra

Rheinland-Pfalz bietet seinen Kommunen mit dem Projekt "M-Punkt RLP" Hilfe bei Neugründung und Erhalt von Dorfläden an. Nach der Kontaktaufnahme der Ortsgemeinde mit M-Punkt RLP erfolgt eine Erstberatung. Sind dann die Voraussetzungen gegeben (Personen, Strukturen vor Ort usw.) erfolgt eine Machbarkeitsstudie. Nur wenn die Machbarkeitsstudie positiv ausfällt, tritt das Projekt in die eigentliche Beratungsphase ein, die auch mehrere Jahre in Anspruch nehmen kann. Die Beratung umfasst alle Fragen rund um die Errichtung (Förderung und Finanzierung) und den langfristigen Betrieb (Trägerstruktur, Gestaltung, Betriebs- und Warenkonzepte). Infos im Internet unter <%LINK auto="true" href="http://www.m-punkt-rlp.de/" class="more" text="www.m-punkt-rlp.de/"%>