Viel mehr als nur alte Motorräder

Bernkastel-Kues · Es gibt nicht mehr viele FN-Motorräder. Schließlich wurde die Produktion 1967 eingestellt. Die meisten von denen, die noch eines haben, kommen auf Einladung von Dieter Denzer jedes Jahr an die Mosel. Viele von ihnen nehmen eine weite Anreise in Kauf.

 Gert Huismann (links) hat die älteste Maschine (1903), Francoise Laffineur aus Belgien die jüngste, ein Moped aus dem Jahr 1962. Organisator Dieter Denzer (Mitte) freut sich über sie und alle anderen Teilnehmer. TV-Foto: Clemens Beckmann

Gert Huismann (links) hat die älteste Maschine (1903), Francoise Laffineur aus Belgien die jüngste, ein Moped aus dem Jahr 1962. Organisator Dieter Denzer (Mitte) freut sich über sie und alle anderen Teilnehmer. TV-Foto: Clemens Beckmann

Foto: (m_mo )

Bernkastel-Kues. Wie viele Fahrzeuge, in der Hauptsache Motorräder, der Marke FN es weltweit noch gibt, weiß Dieter Denzer nicht. "Da müsste ich nachforschen. Aber ich glaube, dass die meisten davon hier sind", sagt der Mann, der selbst mehrere FN-Motorräder besitzt. Zum 13. Mal hat er zum Treffen nach Bernkastel-Kues eingeladen. 86 Fahrer haben sich angemeldet.
Das heißt also, dass es keine 150 Maschinen dieser Firma mehr gibt. Das verwundert allerdings auch nicht. Schließlich baute die belgische Firma 1967 das letzte Fahrzeug. Angefangen mit der Produktion hatte sie 1901.
Das älteste Zweirad, das in Bernkastel-Kues präsentiert wird, stammt aus dem Jahr 1903, ist also 112 Jahre alt. Es ähnelt mehr einem Fahrrad, hat aber einen Motor und ist damit so etwas wie der Vorgänger des E-Bikes. Gert Huismann ist zum zweiten Mal damit in Bernkastel-Kues. "Wer einmal hier ist, kommt immer wieder", sagt der Mann, der fast 50 Jahre jünger ist als sein fahrbarer Untersatz.
Natürlich ist er nicht auf der FN-Type 188 von Hamburg aus gekommen, sondern hat sie transportiert. Fahren könnte er, denn die Maschine hat ein zugelassenes Nummernschild. Aber bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 40 Stundenkilometer würde die Reise auch zu lange dauern.
Viele der Teilnehmer haben eine weite Reise hinter sich, denn sie kommen aus halb Europa an die Mosel. Rinaldo Bettker aus Meißen an der Elbe ist seit 2009 Stammgast. Er fährt eine neun PS starke Maschine (Baujahr 1930) vom Typ Sahara. "Zwei Franzosen haben mit so einem Motorrad 1927 als Erste die Sahara durchquert. Deshalb der Name", klärt er auf. Was zieht ihn immer wieder hierher? "Tolle Organisation, tolles Flair, tolle Landschaft, tolle Altstadt", antwortet er. Durch die den Fußgängern vorbehaltene Altstadt, speziell über den Marktplatz, darf der Tross in diesem Jahr aber nicht fahren. "Anwohner haben sich im Vorfeld beschwert. Die Teilnehmer bedauern das sehr", sagt Organisator Dieter Denzer. Ansonsten ist er mit Ablauf und Resonanz hochzufrieden, wenn auch das Wetter beim Start zur Moselausfahrt nicht mitspielt. Welche Bedeutung das Treffen in Bernkastel-Kues hat, macht Roland Geißler aus Lauchhammer (Sachsen) klar. Er hat seit Jahresanfang auch ein FN-Motorrad. Das steht noch zuhause. "Ich wollte erst einmal sehen, wie das hier abläuft und organisiert ist", sagt er. Und was nimmt er mit? "Alles wunderbar, nächstes Jahr bin ich dabei", sagt er. cb

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