Viel Sinn für Kontinuität

THALFANG. Der ehemalige Thalfanger Verbandsgemeinde-Bürgermeister Walter Freis feiert heute, Donnerstag, seinen 80. Geburtstag. Freis übte sein Amt 20 Jahre lang aus, von 1966 bis 1986. Doch nicht nur für diese Zeit ist der gebürtige Kastellauner ein Kenner der Thalfanger Geschichte.

 Interesse an Geschichte und Geschichten: Walter Freis schrieb allein 30 Essays über den Thalfanger Raum. Foto: Ilse Rosenschild

Interesse an Geschichte und Geschichten: Walter Freis schrieb allein 30 Essays über den Thalfanger Raum. Foto: Ilse Rosenschild

Kommunalpolitik war 20 Jahre lang sein "Job". Und für Politik interessiert sich Walter Freis, der heute seinen 80. Geburtstag feiert, bis heute. Mit großem Interesse verfolgte der ehemalige Thalfanger VG-Bürgermeister beispielsweise die Berichterstattung über die Bundestagswahlen im Fernsehen, aber natürlich auch im Trierischen Volksfreund. "Wie fanden Sie denn den Auftritt des Bundeskanzlers", will er von der TV-Reporterin wissen. Doch auch die Kommunalpolitik vor Ort beschäftigt den rüstigen Pensionär: von der Diskussion um das Hallenbad über die Schul-Sanierung bis hin zum Ringen um den Neubau des Turms an der höchsten Spitze von Rheinland-Pfalz. Dass Militär und Verwaltung in dem Punkt konträre Auffassungen haben, wundert ihn wenig. "Bevor der jetzige, hölzerne Aussichtsturm gebaut werden konnte, war dies nicht anders", blickt er zurück. Fünf Jahre nach der Sprengung des Kaiser-Wilhelm-Turms 1961 hätten die Auseinandersetzungen mit den Militärs wegen des heutigen zwölf Meter hohen Holzturms begonnen. Ein Gipfeltreffen auf dem Gipfel zwei Jahre später, das auf sein Betreiben hin stattfand, brachte den Durchbruch: Der Holzturm wurde genehmigt. Über die neue Diskussion, den Turm wieder auf die alte Höhe zu bringen, freut sich der gebürtige Kastellauner: "Das ist eine großartige Fortsetzung alter kommunaler Bestrebungen." Aus dem Amt Thalfang wurde übrigens schon bald eine Verbandsgemeinde. Und auch, wenn sich Freis bis heute nicht in die kommunalpolitischen Karten blicken lassen will, so viel schimmert durch: Dass das Thalfanger Rathaus die Strukturreform Anfang der 70er Jahre überstand, ohne wie andere aufgelöst zu werden, dazu hat er zumindest sein Scherflein beigetragen. Von 1966 bis 1986 dauerte die Ära Freis. Es ist sicher kein Zufall, dass sein "Verwaltungsbericht" die Geschichte der Verbandsgemeinde in diesen 20 Jahren beschreibt. Dass er darüber hinaus historisch interessiert ist, beweisen rund 30 Essays über Geschichte und Geschichten des Thalfanger Raums und der Entwurf eines eigenen Familienwappens. Darüber hinaus engagiert sich der Vater dreier Töchter, der übrigens wie viele "Leidensgenossen" klagt, zu wenig Zeit zu haben, für die Bodelschwingh‘schen Einrichtungen Bethel, die unter anderem Heime und Werkstätten für Behinderte betreiben. Doch Freis hat auch musische Neigungen. Es ist sein Ehrgeiz, kein einziges Konzert des Landesjugendorchesters zu verpassen. Denn dort spielen zwei seiner sieben Enkelkinder. Auf ihren Besuch am kommenden Wochenende freut sich Freis besonders, auch oder gerade weil die Feststimmung in diesem Jahr durch den kürzlichen Tod seiner Frau Lilli getrübt ist.

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