Viel weniger Muffelwild

BAD BERTRICH. (red) Zu hoch eingeschätzt wurde offenbar in den vergangenen Jahren der Bestand an Muffelwild in der Region. Die Abschusszahlen wurden schon seit fünf Jahren nicht mehr erfüllt.

Nach der Rekordstrecke des Jagdjahres 2004/2005 (611 Stück Rotwild) konnten die Rotwildringe Cochem-Kondel und Zell und die Muffelwildhegegemeinschaft "Kondelwald" diese Strecke im Jagdjahr 2005/2006 mit einem Abschuss von 588 Stück Rotwild nicht erreichen. Das ergab die gemeinsame Jahreshauptversammlung mit angeschlossener Hegeschau im Kursaal von Bad Bertrich. Während der Rotwildring Cochem-Kondel mit 254 Stück Rotwild eine Abschusserfüllung von 118 Prozent verbuchte, lag der Rotwildring Zell mit einem Abschuss von 334 Stück Rotwild (74 Prozent) weit hinter den Vorgaben zurück. Der Vorstand wies nachdrücklich darauf hin, beim weiblichem Rotwild die Abschussvorgaben zu erfüllen und, wenn möglich, auch darüber hinaus weiteres weibliches Wild zu erlegen. Ebenso wurde zu wenig Muffelwild zur Strecke gebracht. Von 41 freigegebenen Tieren wurden nur 27 Stück erlegt. Da seit Bestehen des Muffelwildringes vor rund fünf Jahren in keinem Jahr der Abschuss erfüllt werden konnte, ist man sich einig, dass hier der Bestand zu hoch eingeschätzt wurde.Auch in die Klasse der Alttiere eingreifen

Aus diesem Grunde hat man für nächstes Jahr die Abschussvorgaben nach unten korrigiert. Günter Vanck, Kreisjagdmeister des Kreises Bernkastel-Wittlich, besprach die ausgestellten Hirschgeweihe und Muffelschnecken. Der Vorsitzende des Rotwildringes Cochem-Kondel, Bernhard J. Simon, begrüßte als Referenten den ehemaligen Leiter des wildbiologischen Institutes Göttingen, Dr. Wölfel. Dieser referierte zum Thema "Kalbgerechte Rotwildbejagung unter Berücksichtigung des Bio-Indikatoren". Während beim Rehwild im Oktober/November eine frühe Abnabelung der Kitze von der Ricke erfolgt, benötigt das Rotwildkalb die Führung des Alttieres über ein Jahr. Somit ist es zwingend erforderlich, das Kalb stets vor dem Alttier zu erlegen. Verwaiste Kälber werden vom Rudel isoliert und erleiden durch Vereinsamung einen erheblichen sozialen Stress. Da der Rotwildbestand aber zwingend einer Reduktion bedarf, muss auch in die Klasse der Alttiere eingegriffen werden. Bei Bewegungsjagden sind Freigabe und Abschuss einzeln anwechselnder Alttiere nur zu verantworten, wenn ausschließlich einzelne und mittelgroße fährtelaut jagende Hunde eingesetzt werden. Diesen wird es kaum gelingen, Tier und Kalb zu trennen, was bei stummen und unausgebildeten Hunden die Regel ist. Die Bejagung der Alttiere erfordert ein sehr hohes Maß an jagdlichem Können und Disziplin.

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