Viel Wild, aber keine Jäger

Bettenfeld · Niemand will derzeit die große Bettenfelder Jagd haben. Die bisherigen Pächter haben ihren Vertrag gekündigt, die Suche nach Nachfolgern blieb ohne Erfolg. Nun sollen sich die Grundstücksbesitzer Bettenfelds gemeinsam Gedanken über das weitere Vorgehen machen.

Bettenfeld. Drei Zahlen, eine Herausforderung: 1630 Hektar umfasst die Jagd Bettenfeld. Bis zu 150 000 Euro jährlich müssen für Wildschäden gezahlt werden und es gibt keinen einzigen Interessenten dafür, Hirsch und Sau erlegen zu dürfen.
Vertrag endet am 31. März


Warum das Eifeler Revier mit seinem Hochwildbestand offensichtlich niemanden lockt, hat wohl mit der Höhe der Wildschäden zu tun.
Besonders der Maisanbau hat dafür gesorgt, dass in Bettenfeld die bisherigen drei Jagdpächter pro Jahr schon einmal für Schäden weit jenseits der 100 000-Euro-Grenze zahlen mussten. Damit ist nun Schluss. Denn die bisherigen Pächter haben gekündigt, sodass ab 1. April 2013 neue Jagdherren benötigt werden (der TV berichtete).
Die Suche nach Jägern blieb jedoch ohne Erfolg. Der Bettenfelder Jagdvorstand und Ortsbürgermeister Reinhold Meuers sagt: "Ein Interessent hat sich die Unterlagen abgeholt, Angebote hat es jedoch kein Einziges gegeben." In der vergangenen Woche hat er sich deshalb mit seinen Gemeinderatsmitgliedern und mit Bürgermeister Wolfgang Schmitz besprochen.
Das Ergebnis: Alle Jagdgenossen sollen bei einer Sitzung am Freitag, 7. Dezember, 16 Uhr, in der Mosenberghalle das weitere Vorgehen besprechen. Jagdgenossen sind neben der Ortsgemeinde als größtem Landbesitzer alle Eigentümer einer Fläche innerhalb des Jagdbezirks. Also nicht unbedingt nur Landwirte, die die Flächen bewirtschaften. Es ist erklärter Wille von Meuers und Schmitz, bis zum Beginn des neuen Jagdjahres im April einen oder mehrere Nachfolger für die bisher aktiven Jäger, die aus dem Raum Köln stammen, zu finden.
Eigentümer müssten zahlen


Findet sich niemand, kann es für die Landbesitzer teuer werden. Bisher haben sich die Jäger vertraglich verpflichtet, die Wildschäden zu übernehmen. Gibt es keine Jäger mehr, müssen die Jagdgenossen für die Schäden von Wildschwein, Hirsch und Co. aufkommen. Wenn es schlecht läuft, könnten so rund 100 Euro pro Hektar zusammenkommen, die bezahlt werden müssten.
Ein möglicher Ausweg aus der aktuellen Situation ist nach Meinung des Gemeinderats die Aufteilung der großen Jagd in kleinere Jagdbögen. Bis zu drei dieser Einheiten könnte es in Bettenfeld geben. Bei deren Einrichtung hat die untere Jagdbehörde bei der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich ein entscheidendes Wörtchen mitzureden. Trotz dieser Ausgangslage glaubt Reinhold Meuers daran, dass "wir das bis Ende März irgendwie regeln können."
Extra

Wildschaden: Die Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich hat eine Liste herausgegeben, die zur Berechnung der Wildschäden herangezogen werden soll. Für Mais (Silomais) sollen beispielsweise zwischen 24 und 38 Cent pro Quadratmeter verwüsteter Anbauflächen gezahlt werden. Das ergibt einen Wert von bis zu 3800 Euro pro Hektar. Bei Weizen sind es zwischen 22,5 und 25 Euro pro 100 Kilogramm. Quelle: Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich

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