Viele Bäder, eine Zentrale

Thalfang/Trier · Die Stadt Trier, die Stadtwerke Trier (SWT) und sechs Verbandsgemeinden, darunter auch die VG Thalfang, haben sich zu einer Bädergesellschaft zusammengeschlossen. Durch eine Kooperation in den Bereichen Organisation, Technik und Personal sollen Kosten gesenkt werden.

Thalfang/Trier. "Wir sind keine Konkurrenten, wir sind Wettbewerber", sagt Thalfangs Bürgermeister Hans-Dieter Dellwo im Hinblick auf die Schwimmbäder in der Region Trier. Deshalb hat sich Thalfang mit fünf weiteren Verbandsgemeinden (VG) sowie der Stadt Trier und den Stadtwerken Trier zur "SWT Bädergesellschaft Region Trier" zusammengeschlossen - als einzige Kommune außerhalb des Landkreises Trier-Saarburg. Die Stadt Trier und die Stadtwerke seien an Thalfang herangetreten und die Idee sei auf fruchtbaren Boden gefallen, sagt Dellwo. "Wir machen mit, um Geld zu sparen und Synergieeffekte zu erreichen."
Mit dem einstimmigen Beschluss des Trierer Stadtrats vergangene Woche hat die GmbH nun die letzte Hürde genommen. Die Gesellschaft soll zunächst mit einem Stammkapital von 25 000 Euro ausgestattet werden. Die Stadtwerke halten 23 Prozent der Einlagen, die Kommunen jeweils elf Prozent.
Die insgesamt zehn Bäder, die von den Gesellschaftern verantwortet werden, arbeiten künftig in den Bereichen Management und Organisation, Personaleinsatz und -austausch, Dienstpläne, Weiterbildung, Öffnungszeiten, Werbung, Gerätebeschaffung und Einkauf zusammen.
Das Ziel liegt auf der Hand: Synergieeffekte nutzen, um den teuren Badespaß möglichst haushaltsfreundlich zu gestalten. Selbst in sonnenfreundlichen Jahren müssen Kommunen für ihr Bad meist einige Hunderttausend Euro zuschießen. Kostendeckend zu arbeiten, das bleibt ein Wunschtraum. Dann sollen aber wenigstens die Ausgaben so weit es geht durch eine Zusammenarbeit mit den Umland-Bädern gedrückt werden, hat sich Werner Bonertz gesagt.
Der 56-Jährige ist Bereichsleiter bei den Stadtwerken und damit auch zuständig für das Stadtbad. Erfahrungen von bestehenden Bädergesellschaften und erfolgreiche Beraterdienste für Umlandbäder (unter anderem in Mertesdorf und Kordel) haben Bonertz darin bestärkt, ein solches Bäderdach auch in der Region Trier zu etablieren: "Das macht Sinn, allerdings geht es nicht von selbst. Alle Beteiligten müssen daran arbeiten." Als möglichen zweiten Schritt nach einer Zusammenarbeit beim Management nennt Bonertz den Einsatz eines Schwimmmeisters als Springer ("Viele Freibäder haben ein Problem, wenn jemand krank wird") und die Gründung einer Betriebsgesellschaft, die alle Bäder zentral führt.
Absage aus Hermeskeil



Schaut man sich die Gesellschafter an, fällt gleich auf: Die vier Bäder in den Verbandsgemeinden Hermeskeil (Hallen- und Freibad in Hermeskeil) und Schweich (Freibäder in Schweich und Leiwen) gehören dem neuen Bäderverbund nicht an. Die Mosel-Verbandsgemeinde möchte zunächst einmal mit dem Schweicher Bad, das derzeit saniert wird, ins erste Betriebsjahr gehen und dann entscheiden, ob sie der Bädergesellschaft beitritt.
Eine klare Absage gibt es unterdessen aus Hermeskeil. "Ich sehe nur geringe Vorteile", sagt Bürgermeister Michael Hülpes. "Unsere Bäder laufen gut, da möchte ich keine Unruhe reinbringen."
Meinung

Damit die Bäder nicht baden gehen
Der regionale Schulterschluss bei den Bädern ist längst überfällig. Denn beim Luxusgut Schwimmbad, das sich heute streng genommen eigentlich keine Kommune mehr leisten kann, ist das Einsparpotenzial sehr hoch. Wo Jahr für Jahr sechsstellige Euro-Beträge an Miesen gemacht werden, da sollte auch im Interesse der Allgemeinheit besonders akribisch geprüft werden, wo man Kosten senken kann. Und gerade bei den größten Ausgaben, nämlich für Personal und Energie, soll ja die neue Bädergesellschaft Vorteile bringen. Folgerichtig und wünschenswert wäre es, wenn über die Kooperation beim Management hinaus eine Betreibergesellschaft zustande käme. Zumindest technisch gesehen dürfte es kein Problem sein, alle Bäder der Region zentral zu steuern und zu überwachen. Das wird aber vermutlich daran scheitern, dass gewisse Kommunen, sprich Bürgermeister, nichts von ihrer Schwimmbad-Hoheit abgeben wollen. Warum sollten sie auch? Schließlich bringen die Bäder Pluspunkte beim Wähler. Und wenn die Bilanz mal total verhagelt ist, dann liegt\'s am Wetter. Ob unwirtschaftlich gearbeitet wurde, untersucht niemand - nicht mal die Aufsichtsbehörde, die normalerweise jeden Cent kritisch beäugt, den Kommunen für freiwillige Leistungen ausgeben. a.follmann@volksfreund.de

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