Viele Betten bleiben leer

Laut Statistik des Landes gibt es 223 Betten in Wittlich, wobei die Zahl der Übernachtungen 2010 um 27,4 Prozent gesunken ist. 2009 waren es minus 11,6 Prozent. Dagegen haben sich die Investitionen der Stadt in den Tourismus seit 2009 auf 70 000 Euro in 2011 verdoppelt.

Wittlich. (sos) Geht es um offizielle Gäste- und Übernachtungszahlen, verlassen sich die großen Fremdenverkehrsorte der Region wie Bernkastel-Kues oder Trier auf die Zahlen des statistischen Landesamtes in Bad Ems. Auch Wittlich will im Fremdenverkehr punkten, in der Landesstatistik schafft die Stadt das nicht. Die aktuellen Zahlen aus Bad Ems von Januar bis Oktober 2010 listen Wittlich mit minus 27,4 Prozent bei den Übernachtungen (insgesamt bis dahin 23 572) bei einem Bettenangebot von 223 Stück. Generell gibt es laut Statistik dagegen landesweit einen Anstieg der Übernachtungen um 1,1 Prozent. In den Zahlen bis September lag der Rückgang in Wittlich bei 30 Prozent und bis Juli bei minus 35,8 Prozent. So gesehen, scheint Wittlich zum Jahresende hin aufzuholen. Dabei sind die Gästezahlen relativ stabil, deren Aufenthaltsdauer jedoch sinkt.

Im gesamten Vorjahr 2009 gab es in Wittlich ebenfalls einen Rückgang: minus 11,6 Prozent auf 36 128 Übernachtungen bei damals noch 278 Betten.

Dabei hat Wittlich seine Investitionen in die Tourismusförderung erhöht: Die jährlichen Ausgaben dieses Haushaltspostens verdoppeln sich von 34 600 Euro im Jahr 2009 auf 70 064 im Jahr 2011. Zum Vergleich: Die Stadt Bitburg mit rund 1800 Betten (allein das Hotel Eifelstern hat 1029 Betten) zahlt laut Pressesprecher jährlich 156 647 Euro an den Zweckverband Feriengebiet Bitburger und Speicherer Land: "Die machen dafür den kompletten Tourismus für uns".

Zum Hauptzweck der Wittlicher Ausgaben steht im Haushaltsplan: "Schaffung eines attraktiven touristischen Zielortes mit dem Ziel der Steigerung der Gäste- und Übernachtungszahlen (…)." Feste Zuschüsse zahlt Wittlich deshalb mit 20 500 Euro an den Verein Moseleifel Touristik. In diesem Fremdenverkehrsverein für Wittlich Stadt und Land sind als Vorstände die beiden Bürgermeister vertreten und unter anderem Hoteliers, Gastronomen oder Anbieter von Ferienwohnungen oder Pensionen Mitglieder. Karsten Mathar ist Geschäftsführer. Er sagt zu den Zahlen aus Bad Ems: "Wir als örtliche Tourist Information erhalten die Übernachtungszahlen nicht, vielmehr ist es so, dass die Betriebe sie direkt an das Landesamt melden. Sie müssen die Zahlen monatlich einreichen. Hat nur ein einziger Betrieb die Zahlen nicht eingereicht, etwa wegen Besitzerwechsels, Umbaus oder Renovierung, so ist die Statistik stark verfälscht." Er hat sich bei den drei größten Hotels im Verein Moseleifel erkundigt und sagt: "Dort sind keine 30 Prozent Rückgang bei den Buchungen 2010 in der Stadt Wittlich zu verzeichnen."

Seiner Meinung nach wären auch Zahlen der kleineren Betriebe wichtig: "Erst danach könnte von einem allgemeinen Rückgang gesprochen werden. Allein in der Stadt Wittlich hatten wir 2009 bis 2010 einen Zuwachs von zehn Beherbergungsbetrieben bis acht Zimmer." Allerdings sind die zum Teil in der Statistik vertreten (siehe Extra).

Doch wie kommt es zur Verdoppelung der städtischen Ausgaben laut Haushaltsplan? Gleich geblieben sind neben dem Moseleifel-Zuschuss die rund 10 000 Euro an die Mosellandtourismus und rund 300 Euro an die Rheinland-Pfalz Tourismus.

Es gebe verschiedene Ursachen, sagt Ulrich Jacoby, Pressesprecher der Stadtverwaltung: "So sind seit 2010 auch die Kosten für die Unterhaltung der Wanderwege - bisher im Budget Kultur, rund 10 000 Euro jährlich - enthalten. Hinzugekommen ist der Eifelsteig mit einmaliger Möblierung und Beschilderung sowie Kosten für Unterhaltung und Marketing. Die Personalkosten sind wegen einer anderen Verteilung und vertretungsbedingt temporär angestiegen." Wie Karsten Mathar argumentiert Ulrich Jacoby zur Landesstatistik: Es sei möglich, dass Betriebe Zahlen nicht gemeldet hätten und: "Hinzu kommen viele Betriebe mit einer Bettenzahl von unter neun, die in der Statistik nicht erscheinen, in Wittlich aber einen gewissen Anteil an Übernachtungen ausmachen."

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